Vakuum Motorradhorn

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Reto Burkhalter
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Vakuum Motorradhorn

Beitrag von Reto Burkhalter »

Hallo Vakuumexperten
Wer kennt sich aus mit diesen Vakuumhörnern? Ich kenne sie vor allem von französischen Motorrädern aus der Zeit etwa 1920-1935. Ein Vakuumschlauch verbindet dieses Horn mit dem Ansaugkanal zwischen Vergaser und Einlassventil.
Ich besitze zwei leicht unterschiedliche Vakuumhörner, beide mit defekten Membranen. Leider kann ich ohne Vorbild keine neue Membrane herstellen. Eines hat eine 0.1mm dicke Einzelmembrane aus Stahlfolie. Das andere Horn hat zwei Membranen, eine weiche Membrane aus Plastikfolie, und eine harte Membrane aus 0.5mm Messingblech. Beim Horn mit der 0.1mm Stahlfolienmembrane ist diese Membrane am inneren Durchmesser weg gerostet. Ich könnte eine neue Membrane herstellen, aber ich weiss nicht, wie sie innen aussieht, welchen Lochdurchmesser, falls es überhaupt ein Loch hat. Ich weiss auch nicht, wo die Membrane innen am beweglichen Teil befestigt wird, oder nur locker aufliegt.
Wie ist das Arbeitsprinzip von diesem Vakuumhörnern? Wird da vom Ansausgvakuum andauernd Luft angesogen, so lange man hupt? Dann müsste aber bald der Motor ausgehen, weil durch das Horn ja kein Benzin sondern nur Luft angesogen wird. Die Membrane müsste dazu irgend ein Loch haben, damit Luft hindurch kann.
Oder wird da mit den Pulsationen vom Ansaugvakuum gearbeitet? Wenn der Kolben im Motor ansaugt gibt es ein Vakuum, die Membrane wird angesogen. Sobald das Einlassventil zu ist, gleicht sich der Druck mit der Atmosphäre aus, und die Membrane geht auf die Urspungsposition. Die Pulsationen ergeben dann den Ton?
Wer kann mir ein paar Tipps geben, wie ich so ein Horn reparieren kann? Wer hat eine Teilezeichnung, Teileliste, oder Fotos von seiner eigenen Restauration? Jede Hilfe ist willkommen.
Anbei Fotos. Auf einem Foto sieht man die weg gerostete 0.1mm Stahlfolienmembran. Aussen noch gut, innen weg gerostet. Wie hat das mal ausgesehen?

Vielen Dank.

Reto Burkhalter
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Paul de Groot
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Re: Vakuum Motorradhorn

Beitrag von Paul de Groot »

Hallo Reto,
zunächst bin ich kein Vakuumexperte...
Jedoch habe ich ein Patent gefunden, welches in diese Richtung geht, siehe Anhang. Hab's nicht studiert, im Moment ist nicht viel Zeit "übrig".
Falls auf einem Horn eine Patentnummer steht, könntest Du mit dieser weiter recherchieren?
Gruss Paul
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DE558735C_Original_document_20240219232722_Tonerzeuger.pdf
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Reto Burkhalter
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Re: Vakuum Motorradhorn

Beitrag von Reto Burkhalter »

Hallo FAM Gemeinde, und vor allem hallo Paul,
vielen Dank für diese Patentschrift. Sie erklärt sehr gut die Wirkungsweise von solchen Hupis. Toll auch, dass mit Fig.2 und Fig.3 gleich 2 verschiedene Versionen erklärt werden. Meine beiden Vakuumhorn sind NICHT identisch zu den Fig.2 und Fig.3, aber die Fig.3 hat zumindest den Vakuumanschluss links von der Menbrane (Biegeplatte Nr 3 in der Patentschrift) was auch bei mir der Fall ist.
Sowohl Fig.2 (Bohrung Nr. 18) als auch Fig.3 (Ventil 11) haben eine Verbindung zum Atmosphärendruck. Dies finde ich bei meinen Hupis nicht, vielleicht habe ich den Atmosphärendruck über die Trichteröffnung (Teil 5, «Horn» in der Patentschrift).
Mit der Patentschrift habe ich nun viel gelernt:
1. Es sind NICHT die Pulsationen vom Ansaugdruck, sondern nur das statische Vakuum. Ich könnte also zum Testen den Staubsauger als Vakuumerzeuger verwenden.
2. Es braucht einen Vakuumspeicher, in der Patenschrift ist dies in Fig.1 der «Aufspeicherungsbehälter» Nr. 22. Wenn ich es mit dem Staubsauger probiere, müsste es ohne diesen «Aufspeicherungsbehälter» gehen, am Töff werde ich kaum ohne den Aufspeicherungsbehälter auskommen. Ein Rückschlagventil (Nr. 23 in Fig.1) muss auch noch in die Leitung.
3. Die Membrane (Nr. 3 Biegeplatte) muss eine Kammer luftdicht abschliessen können. Sie muss sich mit dem Vakuum verbiegen können, um über eine Schubstange (Teil 9 «Zapfen» in Fig.2 und Fig.3) einen Ventilsitz zu öffnen (Nr. 11 in Fig.2 und Fig.3).
Da meine Hupis leicht anders gebaut sind, vor allem mit viel mehr Bauteilen, muss ich nun suchen, wo ich die Vakuumkammer habe, muss sehen welches der Ventilsitz 11 sein könnte, muss sehen wo ich Anschluss zum Atmosphärendruck habe, und wozu bei mir die aussen zugänglichen Einstellschrauben sind. Ich werde mir wohl nun verschieden dicke Membranen basteln, muss auch die Federscheiben ersetzen die teilweise abgebrochen oder durchgerostet sind. Ich bin gespannt, wie die Hupis dann klingen werden.

Wer noch etwas weiss, oder sogar so ein Horn an seinem Töff hat, darf sich gerne melden.

Gruss Reto Burkhalter
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