Neues Benzin E 10

[michi]

In Zukunft wird auch bei uns das neue Benzin E 10 eingeführt. Das jetzige E 5 enthält 5% ethylalkohol und das neue enthält dann 10 prozent ethylalkohol. Das jeweilige problem liegt darin das 10% alkohol dann das Alluminium angreift. Dieses Problem konnte man vor vielen Jahren schon in Brasilien verfolgen, wo eben dieses Alkoholhaltige Benzin eingeführt wurde. Natürlich gab es an den Tankstellen eine Zapfsäule mit normalem Benzin und dann diese neue mit hohem Alkoholanteil. Die neuen Autos und Motorrader waren natürlich schon gebaut fuer dieses neue Benzin , doch wehe wenn einer dieses neue Benzin in ein altes Auto oder Motorrad tat, war dann innert kürzester Zeit der Motor hin .Die Vergaser lösten sich langsam auf ( das Alluminium zersetzt sich ) und die Gummis werden sofort hart und spröde. Viele andere probleme fuer die Ventile, Kolben etc .
So werden auf uns einige probleme zukommen .Es kommt darauf an ob es fuer lange Zeit dann noch Zapfsäulen erhalten bleiben fuer das alte Benzin E 5.
Bei einigen Versuchen wurde 2 Takt Oel beigemischt, und das brachte die beste Lösung.
In Deutschland gab es letztes Jahr ganz viele probleme wegen diesem neuen Benzin bei den Oldtimerfreunden. Darum aufgepasst. Ich habe einen Verwanten der Ingenieur ist in der Herstellung von Benzin und Alkohol in einer grossen Benzingesellschaft. Ich werde mich mit ihm in kontakt setzen, und sobald ich etwas weiss werde ich es Euch berichten ob man noch etwas anderes tun kann.
Viele Grüsse michi

[jakob]

guten abend zusammen,
zum "neuen" wunderbenzin E10 müsste man vergleiche anstellen mit dem "emser sprit", der zur zeit des 2. weltkriegs
und auch noch längere zeit danach (zum aufbrauchen) dem motorisierten volk zugemutet wurde. über dessen (des treibstoffs) zusammensetzung bin ich zuwenig genau orientiert, die müsste aber aehnlich gewesen sein. ich erinnere mich, dass mein vater mir erzählte, dass er als folge des eingesetzten "emser sprits" die kurbelwelle seines motorrads neu lagern musste, da völlig verrostet und das aluminiumgehäuse im Kurbelgehäuse oxydiert. nebenbei: auch bei der einführung des bleifreibenzins wurde meines erachtens einfach 1 giftiger stoff (blei) durch einen andern ersetzt (benzol, im unverbrannten zustand krebserregend per verdunstung). schönen abend zusammen!

[Thomas Kohler]

Ausgangsbasis zum Ethanol im Benzin ist die EU-Direktive 2009/30, die eine Beimischung verlangt. Wieviel ist jedem Land überlassen, aber mindestens 0.001 %. Also ist die 10% - Formel eine nationale, rein politische Angelegenheit. Von der Energieeffizienz und der Belastung der Umwelt her gesehen ist die Beimischung Unsinn, das bestätigen sogar die Umweltverbände. Wenn 20% der Autofahrer auf das sparsame Motorrad umsteigen würden, wären die Ziele der Abkommen zur Senkung des Verbrauchs an nicht-erneuerbarer Energie erreicht.

Das oben erwähnte seinerzeitige Alkoholbeimischung entstand, da der Bund den Schweizer Bauern die Überproduktion an Kern- und Steinfrüchten zur Schnapsproduktion abkaufte. Einerseits um bäuerliche Kreise quer zu subventionieren, andererseits galt es den Kampf gegen den Alkoholismus zu führen. Der unglaublich grosse Vorrat des Bundes liess sich nicht mehr als Industriealkohol absetzen, so dass man ihn begann, dem Benzin beizumischen. Das das keinem Fahrzeug guttat, war bald klar, Klagen über Motorschäden waren in den Zeitungen zu lesen. Die Automobil- und Motorradverbände organisierten Proteste. Am 5. Juli 1936 war landesweiter Streiktag! Kein Fahrzeug sollte fahren! Der Tag wurde beachtet, der politische Druck vie Presse auf den Bund zeigte Wirkung, die Beimischung wurde aufgehoben.

Später, in der Kriegszeit, wurde die Alkoholgewinnung aus der Holzverzuckerung eingeführt, als Ersatztreibstoff. Die Emser Werke entstanden. Der Bund garantierte den Werken eine langjährige Abnahme des "Emserwassers". Das war ein Problem, als ab 1945 wieder normaler Treibstoff eingeführt wurde. Nun musste der Bund noch jahrelang dem guten Benzin den minderwertigen Zusatz beimischen, da sonst die Emser-Investoren zu entschädigen waren.

Das heutige E 10 Benzin ist für Fahrzeuge, die älter als 10 Jahre sind, ungeeignet. Es entsteht eine galvanische Korrosion, die viele Teile angreift. Da Ethanol im Gegensatz zu Benzin Wasser bindet, ist Rost im Fahrzeug so gut wie sicher. Ich würde einen entsprechenden Artikel, der im VMCC-Magazin erschien, ins s'Moto setzen, wenn gewünscht.

Wir müssen die Verantwortlichen von Bund und Industrie auffordern, weiterhin normele Benzine zur Verfügung zu stellen, die für ältere Fahrzeuge betriebssicher sind.

Gruess
Thomas Kohler