Eine Lanze für den MFK brechen

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KalleWirsch
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Eine Lanze für den MFK brechen

Beitrag von KalleWirsch »

Nach den Unruhen im Fred MFK neue Schikane
http://www.fam-amv.ch/phpBB3/viewtopic.php?f=1&t=5303 möchte ich auch eine Lanze für den MFK brechen. U.a. da ich meinen zweiten Bericht aus eigenen Stücken durch einen anderen Text ersetz habe. Auch die Bilder habe ich heraus genommen da sie von einer Seite interpretiert wurden die mir nicht gefällt. Wer jetzt denkt, ich kneife ist ein Schelm. Nein, das tue ich nicht. Ich gehe auch keiner Auseindersetzung, weder mit dem FAM oder eines/mehreren FAM-Mitglidern noch einer Konfrontation mit dem MFK aus dem Weg. Ich stehe jedem, jederzeit zur Klärung zu Verfügung.
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ZUM MFK

Die Gerüchte über den MFK in Schafisheim ist prinzipiell mit Argwohn gegenüber zu treten. Ich für meine Person wurde dort immer ordentlich behandelt. Es gab lediglich einige Unstimmigkeiten bzgl. der Erbringung der Unterlagen/technischen Daten die nur zu einem schmunzeln verleiten. Liegt aber meiner Meinung nach an der Tatsache das viele Köche den Brei verderben. Ein kompetenter Ansprechpartner für Fahrzeuge ab einem gewissen alter (ob Veteran oder sollte keine Rolle spielen) wäre hier sicherlich von Vorteil. Nicht das ich den anderen Prüfern mangelhafte Kenntnisse unterstelle, sondern das wie bei mir passiert, solche Lächerlichkeiten die dem Ansehen des MFK nach aussen schädigen, ausbleiben. Zumal dieses wieder Schmierstoff auf die Mühlen der Gerüchteküche ist.

Fakt ist, ein Fahrzeug aus den 20er, 30er, 40er, 50er, ......usw. unterscheiden sich technisch gesehen recht massiv. Besonders was Dichtigkeit und damit verbundenem Ölverlusst und die Verbrennung und Lärmemmision betrifft. Ein gutes Bespiel für Ölverlusst ist die Zentralschmierung was wiederum als Verlusstschmierung bezeichnet wird und dies auch ist. So gibt es auch Motorräder die durch die Bewegungen im Motor gleichzeitig die Kette schmieren und deshalb die Kette immer sehr gut geölt ist. Alte Filzdichtungen kann man nicht mit Gummidichtungen oder modernen Simmerungen mit den heutigen Massstäben vergleichen. Für einen unkundigen Prüfer ist ein feuchter Motor oder ein Öltropfen am Motor einfach nur ein Ölverlusst der beseitigt werden muss! Ein Motor, der mit Gemisch aus einem Schnüffelvergaser oder Registervergaser bis hin zur mechanischen Einspritzanlage, kann niemals die Abgaswerte einer elektronisch gesteuerten Einspritzanlage erbringen. Das gleiche auch bei der Geräuschkulisse. Elektronik macht keine Geräuche, Mechanik schon. Genau hier ist Wissen und ein gesundes Augenmass gefordert! Eine Alternative gibt es nicht denn wird ein Fahrzeug entsprechend dem heutigen Standard umgebaut, ist es nicht mehr original und somit kein gesetzlich konformes Veteranenfahrzeug. Klar könnte man einfach alte Fahrzeuge verbieten. Nur verbietet man dann auch Kulturgut und verleugnet die Geschichte der Industrialisierung und der damit verbundenen Fortbewegungsmittel. Um es konsequent durchzuziehen, müssten Schlösser, Kirchen, Burgen und alte Häuser auch abgerissen werden denn sie halten die gesetzlichen Bestimmungen wie Wärme- und Dämmvorschriften etc. nicht ein. Die Konsequenz hiesse, weg mit den Altstädten und bewohnten Denkmälern. Wollen wir das? Ich wohne lieber in meinem alten Bauernhaus mit Charakter als in einem zwangsbelüftetem Betonbunker

Zurück zum MFK. Die älteren Prüfer kennen Fahrzeuge aus der Vergangenheit. Die jüngeren nicht. Schulungen wären hier sicher angebracht und sei es nur das der Ältere den Jüngeren sein Wissen weiter gibt. Das Spektrum sehr umfangreich und verlangt nach einem Grundwissen das eigentlich nur jemand haben kann der sich auch privat dafür interessiert bzw. sich mit der alten Technik beschäftigt. Mir wurde gesagt, der FAM hat dem MFK bereits Schulungen angeboten .... Wäre sicherlich ein guter Ansatz. Dem FiVa-Pass im Zweifelsfall als Mass der Dinge stehe ich persönlich mit gemischten Gefühlen gegenüber. Besser wäre im Zweifelsfall ein Typreferent eines Markenclub´s. Auch wäre es wünschenswert wenn die Gesetzlichen Anforderungen geändert werden dass zeitgemässe Umbauten möglich sind. Ich kann mich an ganze Lichtorgenauf der Stossstange von diversen VW-Käfer oder Ford Escort erinnern. Irmscher-Imbauten mit Verbreiterungen u.s.w. Bekäme man damit einen Veteraneneintrag? Wohl eher nicht

Bitte vergesst auch nicht, die Damen und Herren beim MFK sind auch nur Menschen wie wir alle. Und wer ehrlich zu sich selbst ist weiss, mal hat man gute Laune und mal nicht. Bei einer Kantonalen Institution kann es logischer Weise zu Unstimmigkeiten kommen. In dem Moment kann nur der richtige Ansprechpartner der Hallen-Chef sein. Also kämpft euch durch zu ihm und tragt ihm das Anliegen vor bzw. belegt das ein Prüfer unrecht haben könnte. Aber bitte auf dem menschlichen und fairen Weg und akzeptiert auch das es Vorgaben gibt die eingehalten werden müssen.

Eine Kritik habe ich aber noch! Liebe Leute vom MFK. Soweit mit bekannt ist, sollt ihr den technischen und Sicherheitstechnischen Zustand eines Fahrzeuges beurteilen und nicht die Optik (so lange es nicht um Veteranenfahrzeuge geht). Eine offene Naht oder Riss in einer Sitzbank ist weder ein Technischer- noch ein Sicherheitstechnischer Mangel. Es hat einzig die Folge das der Fahrer oder die Fahrerin nach einem Regen ein nasses Hinterteil bekommt. Auch nicht Rost auf einer Oberfläche solange sie die Tragfähigkeit nicht beeinflusst und sich kein Dritter dadurch verletzen kann.

(sollte in dem Text jemand einen Fehler finden, so darf er ihn gerne behalten. Ausserdem war er beabsichtigt und dient dem Zweck der Erheiterung)
Bruder, erzähle mir nicht was ein anderer über mich gesagt hat, erkläre mir lieber warum er das sagen konnte obwohl du da warst.

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jakob
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Re: Eine Lanze für den MFK brechen

Beitrag von jakob »

gut gesagt, jeder/jede kann mal einen fehler machen, mit gegenseitiger fairness lässt sich einiges an möglichem konfontationspotenzial vermeiden. da profitieren dann beide seiten davon
00639054324995

rolf hadorn
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Re: Eine Lanze für den MFK brechen

Beitrag von rolf hadorn »

Guten Abend Zusammen
Ich habe in Schafisheim schon einige Oldtimer Motorräder und Autos mit Veteranenstatus geprüft. Die meisten davon mit dem MOFIS Auszug, oder nur mit dem 13.20. Eine Condor Sport von 1931 wurde gar ohne Fahrzeug-Papiere Problemlos geprüft, eine Werks-Bestätigung vom damaligen Condor Archivator R.Schaller mit allen Daten reichte für die Zulassung.
Ich hatte mit keinem Fahrzeug in Schafisheim irgendwelche Probleme. Diskussionen und Hinterfragungen gab es, das ist Logisch. Ich konnte immer mit den mitgebrachten Unterlagen und Fotos die Originalität und das Baujahr Belegen. In einem Fall musste ich den Chefexperten Hinzuziehen, nach fünf Minuten war der Sachverhalt geklärt.
Die Prüfungen Bereite ich jeweils genau vor, ich trage alle Daten zusammen und kläre Zweifel und Fragen vorgängig mit dem Strassenverkehrsamt AG schriftlich ab. Das kostet zwar zusätzlich was je nach Aufwand, erspart aber viel Ärger und Diskussionen.
Mein aktuelles, Fertiggestelltes Projekt ein Ford T von 1924 prüfe ich voraussichtlich im August, es ist nur das Form 13.20 von 1973 vorhanden.
Zu diesem Fahrzeug erstelle ich nun ersten mal den FIVA Pass, da es mir aufgrund der mageren Papieren vom STVA AG vorgängig empfohlen wurde zur Problemlosen Abnahme. Der Pass soll den Experten in der Beurteilung der Originalität und der Technischen Datenermittlung entlasten, er kann sich voll auf die Technische Prüfung konzentrieren. Ich bin überzeugt, das es mit den eigenen Unterlagen und der FIVA ID keine Probleme geben wird. Zumal das Fahrzeug Belegbar Original ist und Technisch und Optisch Zeitgemäß restauriert ist.
Es braucht eben für die Oldie MFK manchmal viel Geduld, Diplomatie und gesunden Menschenverstand für den Erfolg, ist diese Hürde geschafft, sind weitere Prüfungen bei Sorgfältiger Pflege reine Formsache.
Grüsse und viel Erfolg bei der MFK wünscht Rolf

rolf hadorn
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Re: Eine Lanze für den MFK brechen

Beitrag von rolf hadorn »

Hallo zusammen
Heute war es nun also so weit, ich habe meinen Ford T Bj. 1924 heute nach 4 Monaten Vorbereitung inkl. FIVA ID usw. in Schafisheim vorgeführt. Gut gewappnet mit einem Rucksack voll Unterlagen sind wir mit dem Auto heute morgen im STV AG vorgefahren. Ein Jüngerer Experte mit breitem Wissen und Flair für Veteranen nahm das Fahrzeug ab. Es gab zwei Punkte in Sachen Achsschenkelspiel und Lenkungsspiel, welches wohl in der Toleranz liegt, aber trotzdem zu Diskussionen führte. Die Prüfzeit von 60 Minuten neigte sich schnell dem Ende entgegen, zu recht hat der Experte die Zweifel im Prüfbericht festgehalten und die Empfehlung abgegeben, mich an den Hallenchef zu wenden, da ich eine Zweitbeurteilung wünschte. Ich konnte den Wagen nach kurzem aufzeigen der Technischen Konstruktion und nach dem Nachstellen eines Kugelgelenkes Nochmals in die Halle fahren. Der Hallenchef war sehr kompetent, ließ sich die Probleme und die Technik erklären und ging mit mir einig, dass das Beanstandete Achsschenkelspiel für einen Wagen von 1924 absolut in Ordnung ist.
Es lief also alles richtig: Der Experte Notierte seine Einschätzung auf dem Prüfbericht. Ich als Fahrzeugbesitzer wünschte eine Zweitbeurteilung und konnte Sachlich mit den mitgebrachten Unterlagen die Technischen Fakten aufzeigen. Der Hallenchef überzeugte sich Persönlich am Wagen von meinem Veto und entscheidet schliesslich zu recht, das der Wagen so absolut in Ordnung ist.
Die MFK hat einiges an Vorbereitung und Geduld gekostet. Letztendlich ist es so kurz vor dem Ziel wichtig, bei Berechtigtem Veto den Gang zum Hallenchef zu wagen und sich nicht abwimmeln zu lassen. Mit freundlichem aber auch Bestimmten Auftreten ist viel zu erreichen. Wie immer habe ich in dieser Beziehung sehr gute Erfahrungen gemacht mit dem Strassenverkehrsamt AG. Es war nicht die erste Gratwanderung in Schafisheim. Ich darf aber Sagen, das ich jedes Oldtimerfahrzeug ohne Schikane oder grössere Probleme im Aargau wieder in Verkehr setzen konnte!
Grüsse sendet Rolf

Walter Meury
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Re: Eine Lanze für den MFK brechen

Beitrag von Walter Meury »

Für mich ist das eigentlich auch nie ein Problem - Saubere Arbeit abliefern, Unterlagen mitnehmen (Technische Daten, Prospekte, Bücher etc.), fachkundige Diskussion mit den Experten (setzt natürlich voraus, dass man selbst kompetent Auskunft geben kann) - freundlich und verständnissvoll bleiben...
dann klappts auch mit der MFK :)

Hab heute eine Bonneville 1965 vorgeführt und im ersten Durchgang auch den Veteraneneintrag erhalten. Hat etwas mehr als eine Stunde gedauert, aber Experten und Hallenchef waren vom Motorrad begeistert.

Walter

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