Motorenhersteller von Royal Standard

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Moderator: Argus

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105.694
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Re: Motorenhersteller von Royal Standard

Beitrag von 105.694 »

Wenn jemand ein Buch herausgibt und den Anspruch hat, Schweizer Motorradgeschichte zu schreiben, dann dürfen solche Fehler nicht passieren. So sehe ich das wenigstens.

Auf der Webseite von Yesterdays steht auch wieder Zedel sei in Genf beheimatet. Das sind dann die Konsequenzen von Fehlern in "Geschichtsbüchern", die schlecht recherchiert wurden.

Von all dem, was ich bis jetzt über den RS-Motor gelesen und "gehört" habe, geht nirgends hervor, dass er in St. Aubin von Ernst Zürcher produziert wurde. Es handelt sich vielmehr um eine Annahme, vermutlich bloss aufgrund der Namensassoziation René Zürcher und Ernst Zürcher - oder habe ich etwas übersehen?

Die Geschichte der Marke Zedel beschäftigt mich seit langem. Ich war auch schon in St. Aubin und Pontarlier auf Spurensuche ... Leider wusste ich damals nicht, dass die Tochter von E. Zürcher noch lebte und in St. Aubin wohnte.

Vielen Dank für den Einblick in eine spannende Geschichte in Zusammenhang mit Ernst Zürcher, von der ich nichts wusste.

Luis

meifel
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Re: Motorenhersteller von Royal Standard

Beitrag von meifel »

Es ist durchaus möglich und vielleicht auch sehr wahrscheinlich, daß der Motor
bei Ateliers des Charmilles hergestellt wurde. So teile ich die Zweifel von Luis.

Letztendlich ist es egal, wer diesen tollen Motor hergestellt hatte. Ich habe ihn
in Holland laufen und die Royal Standard fahren gesehen und bin begeistert von
diesem herrlichen Motorrad mit diesem aufwändigen Motor aus der Schweiz.
Vielen Dank für die Beiträge. meifel

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105.694
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Re: Motorenhersteller von Royal Standard

Beitrag von 105.694 »

Hoi Meifel,

du wolltest ja noch wissen, was Ernst Zürcher nach dem Krieg gemacht hat. Heute Morgen ist mir ein Werk in meinem Bücherregal aufgefallen: Musée de l'Automobile, Martigny von Ernst Schmid. Da steht einiges drin über seinen Namensvetter.
1929 kauft Ernst Zürcher das Recht auf den Markennamen "Zedel" wieder zurück, nachdem die Firma in Pontarlier im selben Jahr geschlossen und 1920 von Jérôme Donnet (auch ein Schweizer) übernommen wurde.
1925 gründet Ernst Zürcher eine Motorenfabrik in Courbevoie (in Paris).
Motoren und Fahrzeuge, die nach dem 11. November 1907 mit dem Markennamen "ZL" auf den Markt kamen, sind Schweizer Fahrzeuge oder Motoren von Ernst Zürcher.
Und jetzt wirds spannend: Fahrzeuge oder Motoren mit dem Markennamen ZL oder Zedel, die nach dem 31. Oktober 1905 und vor dem 30. Januar 1911 können aber auch eine Zedel- oder ZL-Kopie sein, die von der Fa. Müller und Vogel in St. Aubin hergestellt wurden.
Ab 30. Juli 1905 wurden in Portarlier hergestellte Fahrzuge unter dem Namen "Zedel" vermarktet. Fahrzeuge und Motoren, die vor dem 30. Juni 1905 hergestellt wurden, sind entweder mit "ZL" oder "Zedel" gekennzeichnet und in der Schweiz produziert.
Nach seiner Rückkehr in die Schweiz 1907 beginnt der ehemalige Direktor des Zedel-Werks in Pontarlier (also E. Zürcher), die Produktion von Fahrzeugen und Motoren in St. Aubin. Das Geschäft soll gut gelaufen sein, denn 1908 eröffnet er eine Filiale in Jougne - La Ferriere, in Frankreich.
So, das wars vorläufig.

Bin doch sehr überrascht, dass fast niemand in diesem Forum Infos zur Geschichte dieser weltberühmten Marke beitragen kann. Woran das liegen könnte? Wo bleiben "all" die Moser-Fahrer? Und was hat wohl unser Bibliothekar in seinem Bestand über diese spannende Geschichte?

Benzingruss

Luis

Walter Bachmann
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Re: Motorenhersteller von Royal Standard

Beitrag von Walter Bachmann »

Hallo Alle.
Ob im Verkehrshaus auch noch etwas zu finden ist ?
https://www.verkehrshaus.ch/besuchen/mu ... ntrum.html

Walter
Ärgere dich nicht über die Taube die dir auf den Helm geschissen hat. Sei froh dass Kühe nicht fliegen können :-)

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105.694
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Sensation

Beitrag von 105.694 »

Hoi zämme,

da ich das Buch von Morgenegg seit über 10 Jahren nicht mehr in die Hände nahm, habe ich nun die Kapitel über Zürcher nochmals aufmerksam gelesen. Ich konnte meinen Augen nicht glauben, als ich folgendes las:

"1902 wruden die ersten 2-Zylinder-V-Motoren gebaut. Zu den Abnehmern gehörten die Gebrüder Harley-Davidson aus den USA (der Motor mit Ursprung Schweiz wird immer noch in die Harley-Motorräder eingebaut)."

Wenn das stimmt, dann ......


Luis

Benz023
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Re: Motorenhersteller von Royal Standard

Beitrag von Benz023 »

...... fress ich einen Besen.

Oder werde eines besseren belehrt.

Schönes Wochenende an alle Töff verrückten.



P.S.: Glaube versetzt bekanntermassen Berge, auch Motoren nach Milwaukee???
Gruss, Dirk-Hans

stofi
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Re: Motorenhersteller von Royal Standard

Beitrag von stofi »

Das würde mich auch noch Intresieren
Das mit Harley

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Irish
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Re: Motorenhersteller von Royal Standard

Beitrag von Irish »

Für alle Besenfresser das heisst Ungläubige wie ich einer bin , ist untenstehender Google-Link die richtige Auskunft. Ich habe in diesen Seiten nichts von einem V2 Motor mit schweizer Ahnen gefunden !

Google: Harley-Davidson History Timeline eingeben und du kannst die Wahrheiten wie sie von der Firma Harley Davidson dargestellt werden erfahren, zudem ist ein Link auf der Seite der dich zum Museum von Harley bringt.
Ich fahre und fuhr nie Harley aber es ist trotzdem schade das in diesem Forum so wenig über diese famose Marke gesprochen wird!
Gruss Irish

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105.694
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Re: Motorenhersteller von Royal Standard

Beitrag von 105.694 »

Könnte ja sein, dass da plötzlich in St. Aubin ein Amerikaner auftauchte und sich so einen V2-Motor besorgte. Dann in Milwaukee unter die Lupe nahm und sich davon inspirieren liess.

Wäre nicht das erste Mal gewesen, dass sowas passierte, zumal die V2 von Ernst Zürcher damals alles gewannen, was es zu gewinnen gab. Das hatte sich wahrscheinlich auch in den USA herumgesprochen.

Wahr oder nicht wahr - wird man wahrscheinlich nicht herausfinden können.

Übrigens, die Geschichte von der Verbindung Zedel-HD stammt von Yves Liengme, der muss sie von seinem Vater, Ariste Liengme haben, der die Nichte von Zürcher heiratete und mit Ernst in St. Aubin Traktormotoren herstellte.

Irgendetwas muss aber an dieser Geschichte sein.

(Morgenegg kannte Yves Liengme)

Luis

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