Heisser Condor A580-1

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Moderator: Argus2

JUNAD
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Heisser Condor A580-1

Beitrag von JUNAD »

Hallo zusammen
Seit klein auf bin ich durch meinen Vater mit dem Oldtimer-Virus angesteckt. Mit 28 habe ich mir mit dem Condor einen Traum erfüllt. Bei solchen Maschinen kann man noch was schrauben und lernen! Seit 6 Jahren schraube ich nun an meinem Condor rum und behebe ein kleines Problem nach dem anderen... ;-) Die Maschine läuft sauber an und fährt gut, habe leider keinen Fahrvergleich. Nach längerer Pause klappt dann auch die Weiterfahrt. Wenn die Fahrt aber länger als 40 km dauert, wird der Oldie sehr, sehr heiss und auf einmal stellt er ab. Einzige Lösung in diesem Fall ist das Anschieben und in dieser Situation war es immer so, dass die Zylinderkopfdichtung durchgeschlagen hat. Aus diesem Grund habe ich mich letzten Sommer für eine kostspielige Zylinderrevision entschieden. Neben dem ganzen Theater mit dem Zylinderschleifwerk und dem hohen Preis war das Resultat aber sehr gut.
Die Maschine läuft gut und habe auf der letzten Runde auch die 40 km geschafft. Leider konnte ich nicht mehr Erfahrung sammeln da ich die Zylinder erst im November erhalten habe... Ein Problem habe ich aber seit eh und je und wurde durch die Revision nicht behoben. Wenn der Motor so heiss ist, bringe ich ihn nicht mehr an! Mir ist das letzte Mal aufgefallen, dass ich wie Blubbergeräusche aus dem Vergaser höre...
Liebe Leute der alten Maschinen, leider habe ich den vergangenen Diskussionen nichts gefunden wo mir weiter helfen könnte, hat jemand von euch Erfahrung in diese Richtung?

Besten Dank für eure Hilfe!
JUNAD

Benz023
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Re: Heisser Condor A580-1

Beitrag von Benz023 »

Hoi

das Problem ist vermutlich einigen bekannt.
Ich kenne das Problem von einigen Töff.
Es ist so das sich Dampfblasen im Vergaser bilden da Benzin schon recht früh anfängt sich in den gasförmigen Zustand zu versetzen.
Ich umgehe das in dem ich vor dem Abstellen den Benzinhahn zu drehen und den Vergaser leer fahre.
Wenn ich dann später wieder starten will öffne ich wirklich nur kurz vorher und habe dann so frisches Benzin im Vergaser.

Versuch es mal.
Gruss, Dirk-Hans

JUNAD
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Re: Heisser Condor A580-1

Beitrag von JUNAD »

Guten Morgen Dirk-Hans

Hmm, daran habe ich noch nicht gedacht! Aktuell bin ich in der Saisonvorbereitung. Wenn ich das Nummernschild wieder eingelöst habe, werde ich deinen Tip ausprobieren.

Vielen Dank und eine gute Zeit!

Gruss
JUNAD

JUNAD
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Re: Heisser Condor A580-1

Beitrag von JUNAD »

Hallo zusammen

Die Saison ist schon fast vorbei und mein Condor war mehr oder weniger nicht brauchbar!! ;-( Wenn ich schon mal Zeit für eine Ausfahrt hatte, kam ich nicht weit und die Zylinderkopfdichtung gab nach. Mittlerweile sind 3 Paar zerstört und bei jeder Ausfahrt kam ich nicht mal weiter als 10 km...
Normalerweise hätte ich mir nach einer Generalrevision der Zylinder eine bessere Situation erhofft...
Mittlerweile blutet mir das Herz!

Hat jemand von euch eine Idee, warum mir die Dichtung immer durchschlägt? ist die Hitze der Verursacher und dadurch bringe ich den Condor bei heissem Motor auch nicht mehr an? Was kann hier gemacht, besser eingestellt oder sonst was gemacht werden?

Vielen Dank für eure Ratschläge, bin wirklich am Ende mit meinen Ideen.

Schöne Grüsse
JUNAD

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fritztengler
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Re: Heisser Condor A580-1

Beitrag von fritztengler »

Hallo JUNAD,
ich fahre seit 1983 mit meiner A580-I. Es sind mir schon die unmöglichsten Defekte passiert, so glaube ich, etwas sagen zu können. Da bald der Winter/Schrauberzeit kommt, würde ich die Zylinder und Kolben ausbauen und alles durchmessen lassen - Kolbenspiel, Stossmass der Kolbenringe. Gegebenenfalls korrigieren. Die Ventilsitze kontrollieren, ob sie ordentlich sitzen, die werden gerne locker, wenn, dann neue mit Übermass einsetzen lassen. Dann alle Kopfbolzen kontrollieren, die werden oft locker im Gewinde, da muss man reparieren, aber nicht mit Helicoil oder Reparaturspiralen, die habe dann ein zu feines Gewinde. Am besten abgesetzte Bolzen M8/10, das heisst ein M10-Gewinde bohren und den neuen abgesetzten Bolzen eindrehen; Gewinde bohren und einschrauben nur bei heissem Zylinder, auf der Ofernplatte erhitzen, so wie die Ventilsitze auch bei 200° eingepresst werden sollen. Dann das Stirnrad prüfen, darf kein Spiel haben; Verteiler runter und mit einem dicken Schraubenzieher an der Nockenwelle prüfen, ob Spiel vorhanden ist, wenn, so ein neues Stirnrad mit Übermass montieren; dabei auf die genauen Ventilsteuerzeiten achten. Nach all dem die Zündung genau einstellen, und zwar auf beiden Zylindern kontrollieren, der Verteilernocken kann etwas schief sein, wenn, dann mit Kupferdorn und einem leichten Hammerschlag zentrieren. Den Vergaser mit 100er Düse bestücken. Ich hätte dann noch spezielle Kopfdichtungen beidseitig mit Kupfer belegt zur besseren Wärmeableitung.
Wenn Du willst, kann ich Dir ein Blatt mailen mit den Kolbenspieldaten und den Stossmassen. Du kannst mich auch anschreiben, ich helfe gerne.
condor condor
fritz der tengler office@s-schoener.at

pendor
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Re: Heisser Condor A580-1

Beitrag von pendor »

Hallo Junad,
hast du die Zylinderkopfschrauben mit dem richtigen Drehmoment angezogen (1.5 kg, nicht mehr)? Hast du nach den ersten paar km mit neuer zyl-kopfdichtung nachgezogen (bei kaltem Motor)? Stimmt die Bedüsung? (möglicherweise läuft dein Eisen zu mager).
Gruss
Pendor

JUNAD
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Re: Heisser Condor A580-1

Beitrag von JUNAD »

Guten Tag Fritztengler und Pendor

Vielen Dank für eure Rückmeldung, das freut mich sehr.
Hab in den letzten Jahren schon einige kleine Mängel repariert. Das Problem mit der Dichtungen habe ich schon länger. Somit entschied ich mich letzten Herbst die Zylinder zu überprüfen. Für diese Überprüfung gab es von mir ein Kostendach, dieses wurde aber ohne Rücksprache mit mir nicht eingehalten... Fazit des ganzen : beide Zylinder wurden komplett revidiert; Ausgemessen und ausgehont, neue Kolbenringe, neue Ventilsitze, neu eingeschliffen, Zylinderkopf wieder flach geschliffen, und alle Bolzen neu gemacht. Danach kam eine Teilrechnung und mich hats überschlagen! Dies alles ohne Rücksprache.... Dies ist nun ca. 1 Jahr her und die Schlussrechnung steht noch aus... In dieser Hinsicht habe ich keine schöne Erinnerungen, es war ein zermürbendes Hin und Her.
Die Zylinder wurden genau nach den angaben von Pendor angezogen. Weil ich dachte nach einer solchen Revision kann dies doch nicht möglich sein, habe ich zwei Zylinderkopfsätze zerstört.
Nun setze ich mal an diesen Ansatz und überprüfe dies alles nochmals;

Dann das Stirnrad prüfen, darf kein Spiel haben; Verteiler runter und mit einem dicken Schraubenzieher an der Nockenwelle prüfen, ob Spiel vorhanden ist, wenn, so ein neues Stirnrad mit Übermass montieren; dabei auf die genauen Ventilsteuerzeiten achten. Nach all dem die Zündung genau einstellen, und zwar auf beiden Zylindern kontrollieren, der Verteilernocken kann etwas schief sein, wenn, dann mit Kupferdorn und einem leichten Hammerschlag zentrieren. Den Vergaser mit 100er Düse bestücken.

Danach schauen wir mal. Momentan ist meine junge Familie aber im Vordergrund und die Schraubzeiten haben sich gegen 22.00 Uhr verschoben... ;-)
Melde mich wenn ich dies alles ausprobiert habe, danke für eure Geduld!

Für weitere Tipps bin ich immer dankbar, wie auch für die Letzteren!

Wünsche euch eine gute Woche!

Gruss
JUNAD

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fritztengler
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Re: Heisser Condor A580-1

Beitrag von fritztengler »

Hallo Junad,
versuche es mit einer 100er Düse im Vergaser und einer 175er Zündkerze. 175 alt ist neu 8
Versuch und Irrtum !!!
condor condor
fritz der tengler

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fritztengler
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Re: Heisser Condor A580-1

Beitrag von fritztengler »

Hallo Junad,
ich habe mich bei dem Kerzenwert NEU verschrieben. Bosch 175 alt ist Bosch 7 neu !!! Entschuldige!
condor condor
Fritz

nimbusbiker
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Re: Heisser Condor A580-1

Beitrag von nimbusbiker »

@Junad - konntest du dein Problem inzwischen beheben?

JUNAD
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Re: Heisser Condor A580-1

Beitrag von JUNAD »

Guten Tag zusammen

Es ist nun eine Weile her... Ich entschuldige mich für meine späte Rückmeldung! im 2020 habe ich das Motorrad nicht eingelöst gehabt.
Dies Jahr konnte ich meine Motivation steigern und setzte mich wieder daran. letzte Mittwoch musste ich das Motorrad vorführen gehen und kam zum Glück durch... ;-)
Der letzte Grosse Test (längere Ausfahrt) wird auf Ende Woche geplant. HIer gleich mit Anhänger und Auto im Nacken... War ja schon genug am Strassenrand stehen geblieben!
Was hab ich nun alles gemacht;

-Zündung komplett verstellt und stark auf Nachzündung eingestellt:
Es scheint, dass die Druckwelle geringer ist und die Dichtungen halten. Bis jetzt sind die Zylnder standhaft. Ein nachjustieren ist sicherlich noch notwendig. Die Zylinder wurden mit genug Newton angezogen sowie nachgezogen.

- Nach Warmlaufen hatte ich auf einmal keinen Zündfunken mehr:
Mit ein Vorrichtung habe ich vor und nachher die Qualität / Stärke des Funkens überprüft. Bei heissem Motor war der Funke weg! Deshalb habe ich die das ganze mal ausgemessen und festgestellt, dass die Kerzendeckel eine 5k Ohm Wiederstand integriert hatten....!! Dies linderte nur zum Teil das Problem. Erst nach Auswechseln der Zündspule und des Kondensators kam Besserung. Hier muss ich aber mein Condor noch beweisen...

- Auswechseln der Düse von 95 auf 100:
Das Motorrad lief im Standgas nicht rund. Es drehte hoch und dann wieder runter und wenn es ganz heiss gelaufen war, hatte es eine sehr hohe Drehzahl. Mit dem Auswechseln auf 100 und die Mischschraube ziemlich weit nach Innen läuft das Standgas konstant. Muss einfach so eingestellt werden, dass es nach dem Warmlaufen passt. D.h. bei kaltem Motor immer ein wenig am Gas drehen...

Ich lasse euch auf dem Laufenden und hoffe die längere Ausfahrt kann ohne Abschleppen durchgezogen werden.
Gruss JUNAD

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hugo
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Re: Heisser Condor A580-1

Beitrag von hugo »

Hallo Junad,
-Zündung komplett verstellt und stark auf Nachzündung eingestellt:
Es scheint, dass die Druckwelle geringer ist und die Dichtungen halten.

Also wenn du mit Spähtzündung versuchst die Dichtungen am Leben zu erhalten erreichst du nur ein Leistungsabfall und ein überhitzen des Motors !
Ich kann von diesem Experiment nur abraten.
gruss hugo

JUNAD
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Re: Heisser Condor A580-1

Beitrag von JUNAD »

Guten Tag Hugo

Danke für deine Meldung, bin ganz deiner Meinung. Die aktuelle Einstellung dient als Test und ja er hat weniger Leistung. Die Zündung wird sicherlich noch nachjustiert. Hier habe ich mich bei der vorgängigen Nachricht nicht ganz richtig ausgedrückt. Ich wollte nur mein Vorgehen und die Teilerfolge aufzeigen. So kann vielleicht jemand davon profitieren...

Bei mir waren oder sind es aktuell zwei Probleme:
- Durchschlagen der Zylinderkopfdichtungen
- Motor stellt auf einmal ab oder geht nach eine Facht (< 50km) nicht mehr an

Dies wird nun am DO mal ausgereizt...

Beste Grüsse
JUNAD

JUNAD
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Re: Heisser Condor A580-1

Beitrag von JUNAD »

Guten Morgen zusammen

Gerne möchte ich meine Ausfahrt und somit den Test rückmelden.
Wir kamen gestern 34 km weit und dann geriet der Motor ins Stocken und stellte ab. Als erstes überprüften wir den Zündfunken, der war da. Die Kerze liess darauf schliessen, dass der Motor eher mager laufte. Somit haben wir die Stellschraube rausgedreht und wieder gestartet. Da kam zuerst nur der linke Zylinder normal auf Touren und der rechte stockte hinterher. Nach ein, zweimal Vollgas und zurück waren beide wieder gleichauf.
Okay, los gehts, fahren wir weiter. Gang rein und das Motorrad stellte ab....! ;-( Wir überprüften die Zündung und gingen wieder in eine "normale" Richtung. Beim Überprüfen des Zündverteilers habe wir gesehen, dass die Verteilerwalze gebrochen war.... Somit wurde die Übung abgebrochen und das Motorrad aufgeladen...
Zum Thema Anlaufen der Zylinder hätte ich eine Frage:
Kann es sein, dass die Ventilstössel vom rechten Zylinder nicht gleich gut arbeiten wie die vom linken? Könnte hier mit dickerem Öl die Sitaion verbessert werden? Aktuell habe ich ein 20W50 im Getriebe. Was habt ihr bei euch?
Danke für eure Rückmeldungen. Ich wünsche euch einen tollen Freitag!
Gruss
JUNAD

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fritztengler
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Re: Heisser Condor A580-1

Beitrag von fritztengler »

Hallo JUNAD,
wenn der Verteiler dahin ist, geht nichts mehr. Meistens passiert das, wenn das Nockenwellenrad 5,2/73 Zahnflankenspiel hat, bekommt der Verteiler Turbulenzen und da fliegen die Trümmer. Nockenwellenrad erneuern, da gibt es auch Übermass-Räder (beim Flankenspiel), wegen der Schrägverzahnung ist es eine blöde Arbeit und Tüftlerei bis man den Ventilwechsel genau im OT erwischt. Zum Abziehen des Nockenwellenrades brauchst du einen Abzieher, den kann man zur Not selber machen. Verteiler revidieren. Eventuell eine 100er Hauptdüse in das Gaswerk. Und dann wieder von vorn anfangen.
Viel Geduld
condor condor
fritz der tengler

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