Gutachten

Diskussionen über alte Motorräder, Infos und Tipps . . .

Moderator: Argus

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Sw1ssdude
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Gutachten

Beitrag von Sw1ssdude »

Guten Tag allerseits,

Mal eine Frage: warum zum gibts in der Schweiz ein solches Monopol auf Gutachten? warum ist es Sachverständigen in der Schweiz nicht möglich, Eigengebastel zu zertifizieren?

Warum kann ich nicht eine eingetragene Bremsscheibe von einem zum anderen Motorrad zügeln, auch wenn es sich um dasselbe Motorrad mit demselben Jahrgang handelt? bzw, ich kann das schon, aber ich sehe nicht ein, warum ich dafür irgendjemandem 500 Stutz bezahlen soll?

Warum kann ich mir keinen anständigen Lenker an meine Brot-und-Butter-Honda schrüblen, nur weil die in keinen Gutachtenlisten aufgelistet wird?

Wäre es nicht schon längst an der Zeit, dass solche Sachen in Eigenregie und Eigenverantwortung gemacht werden könnten, ohne dass irgend einem Papiertiger ein paar Lappen auf den Tisch geklepft werden müssen?

Ich habs noch nie gesehen, dass jemand sein Töff verschlimmbessert hat (Bedienungsunfreundlicher vielleicht, unkomfortabler ganz sicher, aber noch nie fahrlässig, zb die Vorderbremse weggelassen, nur weil Peter Fonda in Easy Rider auch keine hat....). Zum Prüfen der Verkehrstauglichkeit ist ja nocht die Fahrzeugprüfung da.

Es will mir nicht in den Kopf, dass ich füdleblutt Töff fahren darf, aber für neue Sozius-Fussrasten so einen Eiertanz aufführen muss.

Könnte man aus dem Thema nicht eine Initiative Starten? Oder habt ihr euch damit abgefunden, dass ihr bei jeder Fahrzeugprüfung den Unterschied zwischen Ölleck und Verlustschmierung dem Prüfer erneut erklären müsst, um weitere 2 Jahre legal durch das Mittelland zu gurken?

Frustbeiträge über willkürliche Prüfentscheide und unklare Massstäbe für Veterane findet man (bzw Ich) zuhauf, auch in anderen Foren.

Guets schrüblen am verregneten Sonntag,

röne
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Re: Gutachten

Beitrag von röne »

hallo, ich glaube du bist echt frustriert, gewisse Sachen muss halt nach Vorschriften sein, nicht alles logisch aber probiere es mal mit dem experten zu diskutieren (vielleicht zwecklos) nur aus deinem schreiben muss ich ehrlich sagen komme ich nicht ganz "drus" warst du auf der MFK? welches Problem bestand da? wie sieht den dein Fahrzeug aus? Vielleicht ein Foto würde allen helfen.

Sw1ssdude
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Re: Gutachten

Beitrag von Sw1ssdude »

Danke für die schnelle Antwort.
Es geht nicht um ein Motorrad, sondern so ganz allgemein. (Anstoss war ein Freund von mir, der ein alter Chevrolet Camaro fährt und vor lauter Ärger beinahe ein Stück holz aus der Tischplatte gebissen hatte, weil der seinem alten Auto kein neuer Motor verpflanzen darf. er kann auch kein EFI verbauen, aus 'Emissions-Gründen', deshalb rotzt die Karre noch immer Pro Kilometer ein paar Liter unverbranntes Benzin auf den Asphalt, anstatt mit einer Lambda-Sonde den Verbrauch zu kontrollieren... weil das so ab Werk kommt... etcetc...)

Für alles, was nicht Original ist, braucht man ein Gutachten, oder man lässt das Abnehmen. Das kostet unverhältnismässig viel Geld. Und dann sehe ich, dass es ein paar Werkstätten gibt, welche zb die Kürzung des Rahmenhecks für x-Hundert franken anbieten (das Gutachten, nicht die Arbeit). Das sind Privatiers, und ich frage mich, warum kann ich das nicht auch? Was haben die, was ich nicht habe?

Warum können Leute, die ihr altes, gepflegtes Motorrad in und auswändig kennen und mit jedem Teil Duzis gemacht haben, nicht selbst entscheiden, ob sie die Gabel der nächstgrösseren Modellvariante einbauen (weil Stabiler, steifer, besser etc)

Oder macht 'man' das einfach und verlässt sich darauf, dass das während der Prüfung gar nicht auffällt? Ds ist irgendwie nicht so Befriedigend

Andi
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Re: Gutachten mit dem Nummergirl zum Tüvexperten

Beitrag von Andi »

Spannend spanned! Grundsätzlich gäbe es natürlich zwei Fahrrichtungen die wir verfolgen könnten zB als Weinachtswunschkonzert:

Var1: Wir machens wie die Gummihälse ABE hier ABE dort, Nummerspiele hier, Eintrgetrogen muss es sei und dann pro Eintrag 12DM und der Ausweis kostet am Schluss dreihunderfufzig Mark, privatisierte Tüvexperten hats genug und dann gleich selbst mit den Ordners anrücken, hauptsache Endlosbürokratie wie im grossen Kanton.

Var2 wäre etwa ala France: MFK f wiederkehrend für Oldies auf null fahren. Begründung: Anteil am Verkehr 0.8% , Anteil an Unfällen 0.4%, Unfallgrund Technik: 0.0%. Also die ganze Uebung abblasen unter dem Moto : 'Joe Barr est manuifique, vive Joe Bar!'

Var3: Vieleicht kennt hier aber jemand die Variante Appenzell, -die mit dem Geheimrezept?

Aktuell haben wir ja das Problem, dass etliche MFKs zu hohe Abgaben verlangen (siehe Bericht SRF). Das wäre natürlich just der gute Zeitpunkt um den Aufwand rückseitig linear runterzufahren zB so: 1. MFK Oldie bei Inv, 2. MFK Oldie nach der 1. Scheidung, 3. MFK Oldie vor der Abdankung.
damit könnte ich leben, denn so brächte man jeweils die 30jährigen Fampneus noch runter bei 200km/jahr x30=6000km

Ich konzentriere mich derzeit aber wie folgt, dass wir überhaupt noch fahren können mit dem Gretaeffekt.
Um den neuen Flacheisen-Plastikkram muss ich mich zum Glück nicht mehr kümmern, -denn jede Stunde werden ja ganze Kontainerladungen chin. Plastik-Landiroller ins Mittelland geschwemmt auch ohne Seidenstrasse.

Erfreuliches also auch mal aus dem grossen Kanton (siehe letztes Photo), - wird 100% Schule machen und nachahmer finden hier im Stachelschweingebiet. Freuen wir uns auch mal am Status Quo, so schlecht ist doch der Kantönligeist gar nicht, Da darf auch mal ein Motor getauscht werden und umgekehrt auch mal das Fahrgestell, da kommen auch mal Triumph Rohre an die BMW und MAG Motoren werden eh überall eingebaut von F bis D, (Monet Goyon, New Map, TWN,... ) -passt doch.
Nachtgruss Andi
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Wichtig: Angeschrieben muss es sein und auch Nummern soll es haben, das freut das schweizer Beamtenherz vermittelt aber auch Genugtuung beim Besitzer um sich von den Fake Rylis und Honda Replicas klar zu distanzieren.
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Weniger ist oft mehr, Offroad Rennsport ohne Kotflügel, keine Blinker, keine Kratzer in der Frontscheibe, keine blinden Reflektoren, DAS freut die MFK  (1929)
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Ein Herz für den Sport auch in Sz, Nur Rally erprobte s Zubehör sollte abgenommen werden von der MFK (Rally Chablais 2019, Knochenford)
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Zeig mir deine blauen Federn Kleines, und ich sag dir wer du bist.
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Am Engländer (Spiti) gibts immer etwas zu optimieren, da hat doch jeder MFK Experte Verständnis.
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s.c.roadrunners
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Re: Gutachten

Beitrag von s.c.roadrunners »

hi sw1ssdude

Bauteile werden u.a. aus Haftberkeitsgründen zertifiziert.
Zertifizieren lassen kannst du als Privater alles was funktioniert und Umweltvorschriften etc einhält.
Werkstätten die Rahmenhecke kürzen dürfen etc. haben viel Bürokratie und Aufwand hinter sich und noch mehr Geld ausgegeben. So einfach ist es also nicht.
Bauteile abtauschen ist heutzutage auch kritisch.
Ein Viertürer hat optisch identische Teile wie ein Cabriolet - statisch aber völlig verschieden. Da macht man doch bei den 1000000000000000 Teilen auf dem Markt kein Federlesis, sondern eine einheitliche Regel.

harris
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Re: Gutachten

Beitrag von harris »

@Andi
Du sprichst mir aus dem Herzen, siehe auch alter Beitrag "Strassenverkehrsamt ist das noch normal"
Ich denke auch, dass wir im Moment noch unseren Föderalismus geniessen sollten. Irgend in einem Kanton findet man immer einen vernünftigen Experten. Ich als in BE wohnhafter, leider auch noch Seeland (Orpund), meistens ausserkantonal!

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