Öldichtheit was machen??

Diskussionen über alte Motorräder, Infos und Tipps . . .

Moderator: Argus

Antworten
Feusischule
Beiträge: 90
Registriert: 05.08.2007 01:03
Wohnort: Bern

Öldichtheit was machen??

Beitrag von Feusischule »

Meine Motorräder 1928-1958 (Engländer!) sind alle irgendwie undicht.
Es ölt irgendwie überall ein wenig.
Klar, Motoren werden heiss, haben Über- und Unterdruck, sie vibrieren die Dichtungen sind alt und das Öl will einfach auf die Strasse.
Oft ist es schon nicht ganz einfach festzustellen wo die Sauce herkommt. An der Untersten Stelle des Motors ist die Ölablassschraube. Da hängen die Tropfen.
Meine Dominator verliert nach jeder Fahrt einen Tropfen. Das macht auf Dauer eine Sauerei. Früher hat das niemanden interessiert, heute stört das!
Mich auch!
Der Aluguss ist vielleicht ein wenig porös so kann Öl durchschwitzen.
Ich kann aus Blech eine schöne Auffangwanne basteln mit innen Filz zum aufsaugen und Ablaufzapfen zum entleeren. Aber was sagt das Strassenverkehrsamt dazu?
Es gibt auch Innenbeschichtungen für Motorengehäuse damit es nicht schwitzt.
Was sind die besten Gehäusedichtungen? Die Papierdichtungen oder Loctite?
Ich habe bereits das Primärgehäuse trockengelegt und die Kurbelwellenentlüftung in den Öltank verlegt.
Was macht Ihr so um das Öl da zu behalten wo es hingehört!

Ölige Grüsse

Hans

Benutzeravatar
Irish
Beiträge: 311
Registriert: 20.10.2015 18:01
Wohnort: Aadorf

Re: Öldichtheit was machen??

Beitrag von Irish »

Ich fahre seit vielen Jahren englische Alteisen, bis jetzt hat noch jeder irgendwie und irgendwo Öltropfen verloren. Ich suchte nach verschiedenen Lösungen die einen waren gut die anderen weniger.
Oelablasschrauben dichte ich immer mit Deflonband damit ist Ruhe bei diesen Stopfen, bei der AJS 18s 1956 tropfte der Kettenkasten ich probierte einiges aus nichts half wirklich dann strich ich die Dichtflächen mit Silikon ein und Ruhe war, nur wenn man ihn einmal öffnen muss dauert es eine Weile bis man die Teile auseinander hat. Ein grosses Problem sind die Motorgehäuseentlüftungen, bei meiner BSA A10 Goldflash 1954 habe ich einen sehr flachen Chromstahlbehälter mit einer Entlüftung Richtung Strasse und einer Ablasschraube zwischen den Rahmenrohren unter dem Motor eingebaut und das Motorgehäuse-Entlüftungsrohr hineingeführt diesen Behälter kann ich auf einfache Weise (Lufthahnenschlüssel) wenn nötig entleeren. So was ähnliches baute ich auch an meiner Royal-Enfield J2 500 1949, für die Royal-Enfield Bullet 1956 gab es eine komplette Entlüftungseinheit mit Abführung in den Oeleinfüllstutzen zu kaufen. Mit der Abführung der Motorgehäuseentlüftung in den Oeltank muss man vorsichtig sein da dann bei verschiedenen Motorrädern wegen geänderten Druckverhältnissen zu viel Oel in den Zylinderkopf gedrückt wird.
Für Dichtflächen habe ich immer das Dichtmittel aus einer Opelgarage genommen meistens war das sehr erfolgreich. Peinliche Sauberkeit auf Dichtflächen ist immer sehr wichtig manchmal muss man speziell auf die Zugschrauben am Motorgehäuse achten damit durch diese kein Oel austritt.

Gruss Irish
DSC00865.JPG
DSC00865.JPG (2.13 MiB) 1294 mal betrachtet
Dateianhänge
DSC00863.JPG
DSC00863.JPG (2.31 MiB) 1294 mal betrachtet
DSC00860.JPG
DSC00860.JPG (2.03 MiB) 1294 mal betrachtet

Feusischule
Beiträge: 90
Registriert: 05.08.2007 01:03
Wohnort: Bern

Re: Öldichtheit was machen??

Beitrag von Feusischule »

Danke für die Antwort.

Nur einer hat das gleiche Problem?!?!

Ölverlust wird auch vom Strassenverkehrsamt nicht toleriert. Die bekannte Übung mit dem Nitrolappen auf der Wartespur des Amtes habe ich satt.

Wie steht es mit den Alugehäusen? Se gibt für Motoren einen speziellen Innenanstrich für Öldichtheit damit das Gehäuse nicht schwitzt. hat jemand Erfahrung damit?
Die Kurbelwellenentlüftung habe ich in den Öltank retourniert und die Öltankentlüftung in ein Glas angeschlossen.

Die Beste Lösung wäre ein elegantes Auffangblech mit Entleerung direkt unter dem Motor und Getriebe.

Bei Freunden sehe ich oft ein in der Werkstatt Kuchenbleche unter dem Ständer, oder eine Ölquelle.
also bin ich und Irish nicht die einzigen die Probleme haben.

Vielen Dank

Hans

Benz023
Beiträge: 277
Registriert: 30.09.2015 14:15
Wohnort: Suhr

Re: Öldichtheit was machen??

Beitrag von Benz023 »

Lieber Hans,

meiner Meinung nach wird eine simple Innenbeschichtung nur kurzzeitig weiterhelfen da die porösen Teile mit Öl gesättigt sind. Dadurch ist die Versiegelung nur oberflächlich und wird nicht lange halten.
Hier sollten die Motorteile zuerst dampfentfettet, und erst anschliessend die Versiegelung aufgetragen werden.

Wenn du tief ins Portemonnaie langen möchtest gibt es dafür einen wirklich guten Betrieb, es die Impreva AG in Illnau-Effretikon.

www.impreva.ch
Gruss, Dirk-Hans

Benutzeravatar
silviolauer
Beiträge: 212
Registriert: 06.11.2018 08:36
Wohnort: basel

Re: Öldichtheit was machen??

Beitrag von silviolauer »

tröpfchen für tröpfchen ...

meine Kawasaki KZ650 B2 1978 hat nie öl-getropft

bis freund B. sie "freundlichsterweise" umparkierte bei km 90'000
er hievte sie auf den haupt-ständer so mega wehement brutal
auf dass das rechte ständer-teil abbrach , unglaublichst aber wahr !!!
und die KZ fiel ungebremst im stand brutal zur seite auf beton

"power is nothing without control"
der ständer war zuvor voll total ok und auch ohne rost
B. sollte bei der stiftung-warentest arbeiten

seitdem tropfte die KZ ein wenig : nur ein tröpfchen pro woche
doch das nervte mich als "perfektionist"
ich habe lange nicht herausgefunden , wo das öl wirklich herkommt

bis ich den motor mit mehl-wasser weiss eingestrichen hatte
denn dann sehe ich die öl-spuren in der "mehl-lackierung"
und siehe da : es kommt bei einer motor-aufhängungs-schraube raus
irgendwo da ein haar-riss tief drinnen im motor-block

von innen versiegeln gegen haar-risse ?
"ölverlust-stop"-mittel gibt es wohl kaum ?

Sw1ssdude
Beiträge: 234
Registriert: 15.09.2016 17:21
Wohnort: Zürich

Re: Öldichtheit was machen??

Beitrag von Sw1ssdude »

Ich hab mal gehört, dass englische Motorräder nur dann nicht mehr Öl verlieren, wenn kein Öl mehr drin ist... ähnliche Sprüche müssen sich auch Fahrer von englischen Autos anhören...

Auf der anderen Seite meinte ein Greaser am Hangarrockin-Festival in St. Stephan, dank seiner Öllecks an der Triumph habe er kein Problem mit Rost, und die Lederstiefel seien immer schön geschmeidig...

Ich fahr fast nur Hondas, und die ölen grundsätzlich nicht (bis jetzt...). und wenn doch, dann ist das gut bemerkbar. Die Statorabdeckung meiner SL125 war undicht. Ich hab den Töff beim blauen Elefant gut gewaschen und entölt, und dann bin ich auch den Ölspuren nachgestiegen. Das Leck war behoben, aber durch die entfettung beim waschen hat tatsächlich mein Seitenständerscharnier zu rosten angefangen.

Ich versuche, Dichtungen nie mit Dichtmittel anzukleben, denn beim wegkratzen von alten Dichtungen passieren leicht Kratzer auf den Dichtflächen, welche später problematisch werden. es sei denn, der Hersteller will das so.

Die Autoschrauber müssen häufig Motorschrauben gegen Lecks sichern, da viele Zylinderkopfschrauben in den Kühlwassermantel reichen. da gibts Schraubendichtmittel welche das austreten von Wasser verhindern. Damit sollte auch eine Kawasaki KZ650 trockengelegt werden können. Bei Ölablassschrauben könnte ein Weichglühen der Kupferunterlagsscheibe helfen, das Kupfer geschmeidiger und dichtender zu machen

Ein gerissenes Ölablassgewinde hatte ich auch mal, also ein Riss drinn, nicht ausgerissenes Gewinde. da half nur Austausch der Motorengehäusehälfte... ich bin ziemlich sicher, dass regelmässiger Ersatz der Aludichtscheibe den Riss verhindert hätte. es tropfte und tropfte, und der Vorbesitzer murkste und murkste... (genau so ging auch der Auspuffstehbolzen über den Jordan, weil irgendjemand versucht hat, die völlig platte Krümmerdichtung dichtzukriegen...)

Kurz:
Wasch das Motorrad so richtig gut, damit du siehst, Wo genau das Öl herkommt. Motorunterseite inklusive Rahmenunterzüge, Ständer etc.. Damit ist (mindestens mir) schon viel geholfen.

Antworten