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Wachs
Verfasst: 18.11.2007 18:41
von 105.694
Sali zämme,
da ich eine sanfte Restauration meiner Motosacoche ins Auge gefasst habe, möchte ich wenigstens den Tank konservieren. Und dazu soll man Wachs benutzen, habe ich mir sagen lassen. Kann mir jemand mitteilen, was für eine Art Wachs ich mir besorgen soll - man darf auch gerne Marke und Typ angeben. Ebenfalls wäre ich dankbar für Tipps, wie ich dann mit dem Wachs umgehen soll und wie ich ihn auftragen kann. Im Klartext: Mit dem Pinsel, Schwamm oder Tuch?
Ich sehe zwar noch keine Lichter am Horizont der Restauation, tappe aber auch nicht mehr völlig im Dunkeln.
Vielen Dank im Voraus für eure immer sehr hilfreichen Rückmeldungen.
Herzlichen Gruss aus dem sehr winterlichen Zürich
Luis (der fehlerhafte FAMler)
Wachs
Verfasst: 18.11.2007 19:15
von Schmid
Hallo Lois
am 16.4.2005 fand im Verkehrshaus Luzern unter der Leitung von Thomas Kohler ein sehr interessanter Kurs zu Thema "Konservierung von technischem Kulturgut" statt. Dazu sind auch Unterlagen abgegeben worden die deine Frage beantworten würde. Vileicht kannst du die noch nachbestelllen.
Als Wachsschutzschicht( für Aussen) wird Carnauba-Wachs-Emulsion empfohlen.
Die kriegst du bei
www.kreidezeit.de
Falls du die Unterlagen kopieren willst, liegen sie bei mir bereit.
Gruss Ueli
Liste
Verfasst: 18.11.2007 19:17
von Schmid
Kann die Liste leider nicht besser einstellen.
gruss Ueli
Liste des Carnaubawachses
Verfasst: 18.11.2007 21:27
von Benno
Hoi Louis
Christian Amoser hat im "alten" FAM-Forum auch schon einen Beitrag über Konservierung geschrieben. Das Abgebildete Bildchen ist hier als PDF zu sehen:
http://christian.amoser.ch/fam/verkehrs ... ierung.pdf
Der Kurs seinerzeit im Verkehrshaus war wirklich sehr interessant.
So viel ich noch in Erinnerung habe ist der damalige Kurs auch in diesem Forum diskutiert worden. Einfach mal suchen mit "Verkehrshaus". Sollte nicht so viel Einträge haben.
Tschüss und Gruss
Benno
und noch ein anderes Produkt ...
Verfasst: 18.11.2007 21:50
von Benno
Hoi Louis
schon wieder ich...
Für sanfte Reinigung und Politur gibt's noch ein Produkt. Hab das auf meinem Übungsstück (Guzzino) auch schon ausprobiert und bin davon begeistert.
Also hab in meiner Doku geforscht, ob da nicht noch Unterlagen rumstehen.
Bei der Politur handelt es sich um "Renaissance" Polierwachs, zu beziehen bei Kremer in Deutschland (
http://kremer-pigmente.de/62900.htm)
"Renaissance" gibt's in der Dose à 200 ml. Das reicht etwa für 20 Jahre weil es wirklich nur sehr wenig davon braucht. Ich hab auch schon meinen Massiv-Holztisch nach dem abschleifen damit eingewachst. Ist auch dafür sehr geeignet und gibt eine glatte, Wasser (und Wein) abstossende Oberfläche.
Gruss
Benno
Wachs
Verfasst: 19.11.2007 09:02
von Hanspeter Zaugg
Lieber Luis
Schaue dir mal
www.swizol.ch an. Habe mit Swizol sehr gute Resultate erhalten. Swizoil hat einen grossen Anteil an Carnauba und trägt nicht ab sondern zieht in den Lack und gibt wieder einen schönen Glanz.
Viel Erfolg
Hanspeter
Re: Wachs
Verfasst: 19.11.2007 17:36
von christian amoser
105.694 hat geschrieben:
da ich eine sanfte Restauration meiner Motosacoche ins Auge gefasst habe, möchte ich wenigstens den Tank konservieren. Und dazu soll man Wachs benutzen, habe ich mir sagen lassen. Kann mir jemand mitteilen, was für eine Art Wachs ich mir besorgen soll - man darf auch gerne Marke und Typ angeben. Ebenfalls wäre ich dankbar für Tipps, wie ich dann mit dem Wachs umgehen soll und wie ich ihn auftragen kann. Im Klartext: Mit dem Pinsel, Schwamm oder Tuch?
Hallo Luis,
Die Liste der Produkte wurde ja bereits verlinkt.
Ich habe die Kremer Produkte bei Thymos, Lenzburg, Herr Döbeli gekauft
http://thymos.ch/
Anstelle des sehr teuren Renaisannce-Wachs verwende ich in ShellsolT ("Benzin") gelöstes Cosmoloid H80.
Ich trage die Wachse mit Alufolie (auf Chrom), Watte oder einem sauberen Tuch auf. Kleinere unlackierte Teile "koche" ich direkt in Cosmoloid. Ich habe grössere Teile auch schon eingestrichen und vorsichtig mit dem Industrieföhn erwärmt.
Beim (schwarzen) Rahmen und z.B. bei den Schutzblechen habe ich mit Flammruss eingefärbtes Korrotec verwendet.
Am Schluss bekommt alles eine Schicht Carnaubawachs (
www.kreidezeit.de )
Die Wachse haben im Betrieb den Nachteil, dass sie sich auch mit dem für die Fortbewegung gebrauchten Benzin wieder lösen lassen. Da unterscheidet sich unsere Anwendung von der im Museum. Man muss halt beim Tanken etwas aufpassen.
Gruss Christian
Dankeschön
Verfasst: 20.11.2007 09:40
von 105.694
Vielen Dank an alle für die vielen Tipps. Ich werde jetzt etwas Zeit brauchen, um alles zu sortieren und studieren sowie den Links nachzugehen.
Nochmals vielen Dank: So macht unser Forum wirklich Spass!!
Luis
Tannin
Verfasst: 26.04.2012 20:39
von 105.694
Ich hab die Liste unter die Lupe genommen, die anlässlich eines Konservierungskurses am 16.04.2005 im Verkehrshaus durchgeführt wurde.
Wenn ich die Liste richtig interpretiert habe, dann wird das Produkt Tannin von der Fa. Kremer zum Rostbinden empfohlen, das man auch als Rostschutz verwenden kann.
Ich wollte genauer Bescheid wissen, wie man Rost mit Tannin bindet, hier die Antwort der Fa. Kremer:
"Sehr geehrter Herr Saavedra,
Rost können Sie mit dem Tannin nicht binden. Das Tannin ist dann geeignet,
wenn Sie eine blanke Eisenfläche haben, denn es reagiert mit dem Eisen und
bildet einen Schutz vor weiterer Oxidation. Das Eisen wird dann schwarz.
Wenn Sie den Rost nicht entfernen, gibt es kaum eine Möglichkeit, das
weiterrosten zu stoppen. Das einzige, was vielleicht funktionieren könnte,
ist das Owatrol-Öl, allerdings wird die Oberfläche dann dunkler werden.
Mit freundlichen Grüssen
Eva Eis
Diplom-Restauratorin"
Was soll ich also zum Rostbinden verwenden? Den erstbesten Rostumwandler im Hobbymarkt?
Gruss
Luis
Re: Tannin
Verfasst: 27.04.2012 14:37
von christian amoser
105.694 hat geschrieben:
Was soll ich also zum Rostbinden verwenden? Den erstbesten Rostumwandler im Hobbymarkt?
Luis
Ich würde den Rost mechanisch entfernen und Tannin nehmen. Wie du aus der Zusammenfassung siehst geht es darum die vom Rost gereinigten Flächen zu behandeln. So werden die restlichen Rostpartikel gebunden bevor das ganze mit Wachs konserviert wird.
Grundsätzlich ist Tannin ein Naturprodukt. das z.B. aus der Rinde von Eichen gewonnen wird (Kremer ist eine mögliche Lieferquelle). Die Restauratoren greifen gerne auf die ursprünglichen Produkte zurück weil sie so die chemische Zusammensetzung kennen. Dies ist bei den Fertigprodukten meistens nicht der Fall. Meines Wissens haben die Rostumwandler aus dem Baumarkt teilweise auch Kunstharze drinnen.

- Beispiel vorher-nachher: Englische Pedalen 1930er Jahre
- DSCN1892_klein.jpg (287.42 KiB) 2674 mal betrachtet
Gutes Wirken
Gruss Christian
Re: Wachs
Verfasst: 27.04.2012 14:56
von christian amoser
Re: Wachs
Verfasst: 28.04.2012 18:04
von Emanuel Pfister
Also das rechte Pedal ist wunderschön, was ich vom linken nicht sagen kann.... Die Schönheit liegt halt im Auge des Betrachters... aber wenn darüber gebürstet und geschliffen wird, um das so aussehen zu lassen, dann bevorzuge ich doch das urbelassene Pedal und schau lieber auf die Luftfeuchtigkeit im Raum.
Wäre es nicht möglich, mal wieder so einen Kurs ins Leben zu rufen?
Gruss
Emanuel
Re: Wachs
Verfasst: 29.04.2012 15:49
von christian amoser
Emanuel,
Das rechte ist das linke Pedal. Da ich nicht in einer Klimakammer radfahren wollte, habe ich sorgfältig den Rost entfernt und das ganze mit Wachs konservert. Zumindest ist dies problemlos reversibel.
Letztes Jahr war ich knapp 1000 km mit diesem Rad unterwegs
Holdsworth, Toronado (GB, 1937)
Gruss Christian
Re: Wachs
Verfasst: 29.04.2012 20:35
von Peter-Karl
Das vom Rost gereinigte und geölte Pedal hat eine sehr schöne und feine alters Patina, das andere ist voller Rost und dem weiterrosten ausgesetzt. Alterspatina meint nicht dasselbe wie noch oxidierende Rostflecken.