Heute in der NZZ gelesen. Was kommt wohl auf uns zu?

Diskussionen über alte Motorräder, Infos und Tipps . . .

Moderator: Argus

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Thomas Kohler

Heute in der NZZ gelesen. Was kommt wohl auf uns zu?

Beitrag von Thomas Kohler »

"Gemäss einer Studie der Empa, der Zürcher Forschungsinstitution für Materialwissenschaften und Technologie, stossen die in der Schweiz zugelassenen Motorräder deutlich mehr Schadstoffe aus als alle benzinbetriebenen Personenwagen zusammen. Besonders gravierend ist der Unterschied bei den krebsfördernden Kohlenwasserstoffen, von denen die kleine Töff-Flotte innerorts bis zu 16-mal mehr in die Luft pustet. Gleichzeitig emittieren alle Autos in der Schweiz 3-mal weniger Kohlenmonoxid als die Motorräder."

Ist das eine Ouvertüre ? Man kann gespannt sein. Den Wahrheitsgehalt der Meldung bezweifle ich allerdings.

Thomas

Paul de Groot
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Wir werden ja sehen

Beitrag von Paul de Groot »

Bei mir ist die Meldung per Radio eingegangen, mir fehlt da vor allem eine Unterscheidung zwischen zwei- und viertaktenden Zweirädern. Da gibt es sicher riesige Unterschiede! Ist wieder mal ein Forschungsergebnis um die Autoindustrie etwas besser hinzustellen!
A propos Feinstaub: Wir heizen zu Hause mit Stückholzfeuerung, welche auf dem neuesten Stand ist. Auch diese wird in den gleichen Topf geworfen mit den Dieselfahrzeugen. Ich denke man müsste auch da genauer unterscheiden, rsp. informieren. Es gibt ganz sicher verschieden schädliche Feinstäube.
Die Stückholzfeuerung ist jedenfalls etwas kurzfristiger CO-Neutral, sagen wir im Verhältnis 25 zu 20'000'000 Jahre.

Gruss Paul

Thomas Kohler

Dreckschleudern?

Beitrag von Thomas Kohler »

Untersuchung der EMPA zu den Emissionen der Motorräder

Ich habe mir bei der EMPA den Bericht verschafft und mir einige Gedanken dazu notiert. Die Untersuchung stammt aus dem Jahre 2004 und wurde finanziert vom Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft BUWAL und unterstützt vom Beraterbüro für Umweltfragen INFRAS AG, 8039 Zürich

Untersucht wurden acht Motorräder, die auf Prüfständen einen Testzyklus durchfuhren, der dem durchschnittlichen Verhalten im Verkehr entspricht. Gemessen wurden die Abgasmengen der verschiedenen Typen.

Drei der Fahrzeuge waren Roller, zwei davon Zweitakter. Dass diese entsprechend schlecht abschnitten, ist klar. Von den sechs Viertaktern waren nur zwei mit Katalysator ausgerüstet. Das ist realistisch.

Die Messung der Abgase wurde wahrscheinlich sorgfältig vorgenommen, zur Nachprüfung müsste eine amtlich überwachte Studie erstellt werden.

Die Studie kommt zum Schluss dass, verglichen mit der neuesten Autogeneration EUR3, unsere Motorräder Dreckschleudern sind. Selbst wenn man berücksichtigt, dass sie weniger gefahren werden, ist das alarmierend. Ganz speziell im Visier sind die kleinen Zweitakt - Roller, die vielfach auch noch schlampig gewartet werden. Die Studie fordert eine bessere technische Intervallprüfung mit Abgasmessung und entsprechende Vorschriften für Neufahrzeuge. (Allerdings ist der Vergleich nicht ganz korrekt, denn die EUR3 Normen werden ja erst von einer neuesten Autogeneration erfüllt. Das sollte aber den Kern der Aussage nicht ändern)

Meine Gedanken zum Thema:

Die Studie ist m.E. richtig angesetzt und sollte zum Denken und Handeln aufrufen. Für mich ist die Frage, ob nun einfach eine amtlich unterstützte Hexenjagd beginnt oder ob man das Thema sachlich angehen kann.
Die Unflexibilität und die falschen Ansätze der Motorradindustrie in der Entwicklung, aber auch ein bizarres Weltbildes der Motorradfahrer, die sich eine Maschine mit 200 PS wünschen in einem Land, in dem auf Motorradstrassen maximal 80km/h gefahren werden darf, tragen nicht zur Lösung bei.
Man sollte sich einmal überlegen, ob bei der Industrie nicht besser Motorräder verlangt werden sollen, die bei einem technischen Standard punkto Emissionen auch einen überragenden Fahrspass bieten könnten. Mit einer neuen Generation von Töff’s, die mitnichten wie graue Nonnen aussehen müssen, sondern ganz frech gestylt werden sollten und die scharfen Fahrspass bieten können, wäre unseren Jungen geholfen, indem sie auch noch in Zukunft fahren könnten und den Gegnern den Wind aus den Segeln genommen wird.

Oldtimer werden allgemein gut gewartet und wenig gefahren. Sie sind noch nicht im Visier der Gegner. Man kann hier ohne die Fahrleistung oder das Vergnügen zu schmälern, die Emissionen reduzieren, in dem man z.B. das völlig überflüssige „Obenöl“ abschafft. Der „Gutsch Öl in den Tank“ ist ein unwirksamer Zaubertrick, der schon manchen Ölproduzenten reich gemacht hat. Mit heutigen Kolbenringen und einer sorgfältigen Motorrevision und Einstellung der Vergaser sind Qualmwolken überflüssig und reine Angeberei.
Zweitakter können, dank besseren Ölen und niedrigeren Mischungsverhältnissen, weniger qualmen, es gibt ausgezeichnete Produkte im Handel. Auch hier ist die blaue Fahne unnötig und eine Provokation.
Die heute vielerorts beliebten Ausfahrten sind nicht unproblematisch. Noch winken viele Leute am Strassenrand, aber wenn 100 Oldtimer mit entsprechenden Qualmwolken hintereinander durch ein Dorf fahren, beginnt die Sympathie zu schwinden. Ich möchte hier die Sternfahrt oder die Zuverlässigkeitsfahrt propagieren. Kleine Gruppen oder einzelne Fahrer verlangen fahrerisches und navigatorisches Können, man kann auch einmal anhalten und einen Kontakt zum Zuschauer aufnehmen, das fördert das Ansehen der Szene. Das sinnlose Hintereinanderherfahren schwächt die Sinne, da der einzelne Fahrer sich nicht mehr konzentrieren muss. Dennoch ist der Genuss getrübt, da man anstelle des überwältigenden Bergpanoramas das flackernde Bremslicht des Vordermannes im Blickfeld haben muss, um bei einem Stopp einer Massenkarambolage zu entgehen.

Ein weiteres Argument ist, dass 1/3 der Energie, die ein Fahrzeug braucht, schon bei seiner Produktion draufgehen. Von daher ist der sorgfältige Unterhalt eines Fahrzeuges sinnvoll. Ich möchte zu einer weiterführenden Diskussion einladen.

Thomas Kohler

Reto Burkhalter
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Stinkertöff

Beitrag von Reto Burkhalter »

Hallo Thomas,
stimmt, die Studie ist dramatisch, doch ich finde die Töffindustrie ist (endlich) auf dem richtigen Weg. Als meine Yamaha GTS 1000A 1993 gebaut wurde, war sie mit ihrem geregelten 3-wege Katalysator zusammen mit ein paar BMW der einzige Töff mit Kat. Wenn man heute ein modernes Töffheftli anschaut, werden inzwischen bei fast allen Marken Katalysatoren angeboten, mehrheitlich sogar geregelte Kat, zumindest aber ungeregelte Kat. In der Studie waren gerade mal 2 mit Kat, das sollte sich also heute bessern, oder schon gebessert haben.

Bezüglich den 2 Taktern besteht ebenfalls Hoffnung. Honda baut schon gar keine 2 Takter mehr, sogar die Rasenmäher und andere Kleinmotoren sind mittlerweile mindestens 4 Takter.

Die Studie bezog sich auf neure Töffs, betrifft uns Antikfahrer eigentlich nicht. Doch wo ich Angst habe, ist das plötzlich eine Zeitung die Story als grossen Skandal ausbreitet, und so die ganze Töffwelt in ein schlechtes Licht bring. Immerhin hat der Blick die Geschichte schon veröffentlicht, ohne dass es gross Staub aufgewirbelt hat. Diese Gefahr ist also gebannt, von den anderen Zeitungen habe ich weniger Angst. Es könnte höchstens im Fernsehen (MTW, Kassensturz) als Aufmacher dienen, und vom Blick nochmals aufgegriffen werden.

Bei den Oldtimern habe ich vor allem im Ausland schon öfters den Vorwurf gehört, dass meine Veteranen doch fürchterliche Stinker sind. (Inder scheinen sich da speziell aufzuregen). Doch die Anzahl Oldtimer im Vergleich mit modernen Töffs finde ich recht gering, da sollten auch die alten Stinker bei nur ein paar 100 Km nicht ins Gewicht fallen. Wir können aber auch aktiv dazu beitragen, dass wir einen guten Ruf behalten können. Wer mit Rauchfahne rumfährt, sollte sich schon mal überlegen, ob er nicht mal den Motor nachsehen sollte, oder das Mischungsverhältnis kontrollieren. Meiner alten BMW konnte ich jedenfalls das Rauchen abgewöhnen, indem ich die ausgeschlagenen Führungen von den Auslassventilen getauscht habe.

Viele Töffs auf einem Haufen können bei manchen Leuten Agressionen auslösen. Vor allem wenn eine Horde vollgas Japaner neben einer Ferienwohnung den Grimsel raufbrüllen. Wenn man aber anständig fährt, dann kann auch eine Massenveranstaltung vom Publikum positiv aufgenommen werden. Bei der Sternfahrt ins Verkehrshaus hatte ich jedenfalls dein Eindruck, dass die Leute Freude an uns hatten. Viele Zuschauer haben gewunken, keiner mit Steinen geworfen. und erst recht beim Loveride hätte ich noch keinen wütenden Bauer gesehen, der mit der Mistgabel auf die Töffs losgegangen wäre. Viele Leute am Strassenrand, und vor allem die Kinder freuen sich, wenn sie bei einem langsamen Töffahrer die Hand "abklatschen" können.

So gesehen, ist die Sache doch nicht so fürchterlich, wie man gemäss der Studie meinen müsste.

Allzeit eine Handbreit Asphalt unter dem Pneu wünscht
Reto Burkhalter

Andi
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Beitrag von Andi »

doppelter Eintrag geloescht
Zuletzt geändert von Andi am 17.02.2006 15:57, insgesamt 1-mal geändert.
forget the grascutting and ride your bike

Andi
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Der Zweitaktfall im Focus

Beitrag von Andi »

In der Tat schneidet ein Zweitakter mit entsprechendem Oelzusatz bei jeder angestellten Messung nicht toll ab. Nebst dem vieleicht abbaubaren syntetischen 2 Taktoel hat dies noch einen anderen Grund. Bei jeder Spuelung des Brennraums gelangt speziell beim sportlichen Motor Frischgas direkt vom Uberstroemkanal in den Auslasskanal. Diese sog. Spuelverluste bringen ein durchwegs schlechtes Abgasbild durchsetzt mit Frischgas.
Grundgedanke von der Industrie war aber urspruenglich die Einfachheit der Konstruktion. Guenstigste, zB. chinesische Konstruktionen im 50-125cc Sektor werden also auch in Zukunft nach diesem Prinzip takten, auch wenn in Zukunft europ. Hersteller wie zB Cagiva,Aprilia aus Kostenkriegsgruenden im 50ccm Rollersektor die Haende strecken. Ein europ. Importverbot kaeme einem asiatischen Handelsboykott gleich. Der boomende asiatische Markt zw . Vietnam-Singapore und China wird einen enormen Ausstoss der dortigen Produktion verlangen, der 2 Taktroller ist zudem oft das einzige Verkehrsmittel der ganzen Familie in Schwellenlaendern. Weltweit wird der Anteil des 2 Takters an allenToeffs bei ueber 60% liegen.
Eine derzeitige verkehrspolitische EU-Annaeherung verhindert das Einfuehren CH-eigener Vorschriften bei der Neuzulassung wie dies in Vergangenheit der Fall war, mit allen Vor- und Nachteilen.
Bei unseren alten Veteranen gelten auch in haerterer Zukunft Inverkehrssetzungsvorschriften der 1. Inverkehrssetzung. Bau-Vorschriften die rueckwirkend eingefuehrt wurden sind vieleicht der obligate Rueckspiegel oder das Vorhandensein einer Schalldaempfung , oefters auch 83dB als max Limit oder die totale Oeldichtheit?
Vieleicht soll hier auch daran appeliert werden, technische Moeglichkeiten zu nutzen wo dies in vernuenftigem Aufwand steht von seiten der Veteranenfahrer. zB Obenoel/Ventilschaftschmierung: Ein moderner Motor laeuft hier abgedichtet durch die Schaftdichtung und mit modernen Schaft- und Fuehrungsmaterialien. Wenn schon totalrestauriert wird, darf auch bei der Materialfrage ein Auge offen gehalten werden. Bestimmt sind einige von uns aeussert vorbildlich und sorgen mit modernisierten Zuendungen, konservativen Steuerzeiten, modernen Kerzen fuer gute Verbrennung und tiefe Verbrauchswerte, tiefer als von manch modernem Motor! Als Dank dafuer werden wir auch prueftechnisch zukuenftig eher in Ruhe gelassen. Gruss Andi
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schneedy
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Wehe, wenn sie losgelassen

Beitrag von schneedy »

moin,
Danke, Thomas, für dein Nachhaken bei der Empa und deiner interessanten Einschätzung. Ebenso interessant auch die weiteren postings zum Thema.

Mich dünkt, das Untersuchungsresultat sei selbst dem auftraggebenden Buwal nicht so ganz geheuer. Sonst wäre es gewiss nicht derart still darum geblieben -- wenn man mit anderen einschlägigen "Erkenntnissen" vergleicht, die aus selbiger Ecke stammen.

Wenn die Empa-Zahlen dann einmal in die Kanzlei fürs Gesundheitsunwesen hinübergefunden haben, dürfte - so fürchte ich - definitiv die in solchen Fällen normale, landesweite Hysterie mit der üblichen Begleitmusik von Boulevardpublizistik, 10vor10, Arena etc.etc. losbrechen. Und die Präventivdoktoren und Gesundheitspolizisten werden uns einmal mehr auf allen Kanälen den gesünderen Umgang mit dem Leben vorpredigen – ganz nach dem Gusto der Chemieindustrie- und Assekuranzlobbies, in deren Solde sie ja normalerweise stehen und etwas tun müssen fürs Geld.

Weiter ist meiner Meinung nach vorstellbar, dass auch die Dieselfraktion und Baumaschinenlobby bald einmal in Dankbarkeit das Thema aufnehmen wird: Damit kann man der Feinstaubdiskussion einen willkommenen Drive in eine andere Richtung geben. Menschenvergiftende und umweltzerstörende Motorräder geben für die populistische Mottenkiste allemal mehr her als profane Dieselmotoren-Russpartikelfilter.

Deshalb finde ich gut, dass das Thema hier bereits in dieser differenzierten Form erörtert wird. Denn es ist nicht ausgeschlossen, dass auch die Oldtimer ihr Fett abkriegen werden, wenn die bösen Geister einmal losgelassen. Aehnliche Tendenzen in anderen Ländern lassen grüssen.
Es grüsst auch
Schneedy

Brand Ueli
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Zeichen der Zeit nicht erkannt ?

Beitrag von Brand Ueli »

......und da war noch der hirnrissige Slogan der diesjährigen Töffmesse in Zürich: AUFDREHEN......... (sinngemäss in alle Landessprachen übersetzt)

Jeder weitere Kommentar überflüssig...

Gruss: Ueli

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schneedy
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Beitrag von schneedy »

moin,
Es ist soweit. Bundesbern ist endgültig von der Vogelgrippe erfasst und hat momentan nicht Zeit, sich mit Empa-Zahlen über Motorräder zu beschäftigen. Die landesübliche Hysterie um die vor der Tür stehende entsetzliche Pandemie ist in vollem Gange: "10'000 Tote", "zwei Millionen Grippekranke", "50'000 Spitaleinweisungen" tönt's schrill via Boulevardheftli aus dem Bundesamt für Gesundheitsunwesen, und stündlich prasseln neue Horrormeldungen nieder. Die Aufgeregtheisspirale will in Rotation gehalten werden, was den sektiererisch agitierenden Unheilsverkündern vom Dienst laufend neue Performances abverlangt.

Gewiss ist diese Vogelgrippe eine heikle Sache, der es mit gründlicher Aufmerksamkeit, Umsicht und Sachverstand zu begegnen gilt. Die derzeit auch von der Obrigkeit mit allen Mitteln geschürte Hysterie ist jedoch nur für einige Wenige von Nutzen.

Ein nicht unwillkommener Nebeneffekt für uns ist wohl, dass die Diskussion über die abstrusen Empa-Zahlen um die Motorrad-Abgasemissionen und die in diesem Zusammenhang zu erwartende Verketzerung des Töffs für Erste einmal verschoben sein dürfte.

Schöne Sonntagsgrüsse
schneedy

Frank Friedli
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Geht sie unter?

Beitrag von Frank Friedli »

Freu dich nicht zu früh, Schneedy, im Gegensatz zu uns sind die Weltenretter aller Couleur Tag und Nacht am Ball - und werden meist noch bestens bezahlt dafür.

Bleiben wir gelassen, aber aufmerksam!

Frank
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Thomas Kohler

Weltenretter und neue Steuern....

Beitrag von Thomas Kohler »

Spannend wird die für 2016 geplante neue Besteuerung der Motorfahrzeuge im EU - Raum, zu dem ich die Schweiz zähle. Es werden dannzumal neue Kriterien festgelegt werden, die die bisherigen Grössen kW oder Hubraum ablösen und eher in die Richtung Umweltbilanz, Verbrauch etc. gehen. Dies kann durchaus zu einem guten, sparsamen Motor führen, spannend zu sehen sind aber die "Flankierenden Massnahmen".

Die Oldtimer haben die FIVA, die hier versucht, Modalitäten auszuhandeln, damit wir dann noch auf der Strasse bleiben können. Ein Alleingang der Nationen, der Dachverbände oder gar der Clubs ist hoffnungslos. Politik ist ein hartes Geschäft, härter als viele meinen.

Nicht abwarten - agieren !

Gruss
Thomas

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True cost economy

Beitrag von 105.694 »

Hoi Zämme,

ja, bin einverstanden: Besser agieren als reagieren. Also was sollen wir tun?

Dieser neuer Beseuerungsansatz scheint mir in Richtung true cost economy zu gehen. Eine (neue) Art zu wirtschaften in postkapitalistischen Zeiten, die mir besonders ans Herz gewachsen ist.

Luis Saavedra

Thomas Kohler

Was tun?

Beitrag von Thomas Kohler »

Uns gut positionieren und eine kluge Politik betreiben. Und zusammenhalten. In der ganzen Szene, über alle Gattungen und Marken hinweg - solidarisch mit Lastwagen, Traktoren, Flugzeugen, Motoryachten und all dem Glump, dass man weghaben möchte......

Ein sehr sympathischer kantonaler Kultur - Beamter hat mir gesagt, es sei schade, dass ich über Töff schreibe, er wäre sicher, hätte ich Gleiches über die heimische Fahrradindustrie geschrieben, wäre es leicht gewesen, das Werk mit öffentlichen Geldern zu fördern....(:-) wrumm wrumm

Gruss
Thomas

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schneedy
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Gibt's Zahlen aus dem Ausland

Beitrag von schneedy »

...es ist gesagt: aufpassen, ehe wir im Sperrfeuer stehen.

An den ominösen Zahlen über die Motorrad-Abgasemissionen stört mich vor allem, dass sie ausgerechnet vom Empa stammen -- einer grundseriösen staatlichen Institution von hohem wissenschaftlichen Niveau, die meines Wissens nicht für schnöde Gefälligkeitsgutachten zu haben ist. Was ich andererseits von gewissen Bundesstellen mit selbsternannten Gesundheitspolizisten an der Spitze halte, brauche ich nicht zu wiederholen; irritierenderweise ist nun ausgerechnet ein solches Amt Auftraggeber der Empa-Studie.

Sicher wichtig ist nun die Frage, ob irgendwelche ausländische Expertenstellen schon ähnliche Untersuchungen angestellt haben. Es wäre nützlich, zu solchen Resultaten zu gelangen. Weiss jemand diesbezüglich mehr?

Andernfalls wäre natürlich von grossem Interesse, dass eine ausländische Fachstelle, möglichst aus dem EU-Raum, eine solche Untersuchung anstellt.

Ich halte es mit den Vorrednern: EINE (Veteranen)-Vereinigung allein wird auf diesem Gebiet nicht durchdringen. Hier braucht's das Zusammenwirken aller Interessierten. An diesem Strick sollten wir ziehen, denn es gilt zu verhindern, dass nach den amtlich bewilligten Hetzjagden auf Raucher, Alkoholgeniessende oder Dicke bald einmal auch die Hatz auf Glatzköpfige, Brillenträger oder Töffahrer angesagt wird.
Grüsse
schneedy

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von Klaustrophobie und anderen Ängsten

Beitrag von 105.694 »

Lieber Thomas

oouu! Da tue ich mich aber schwer! Wenn ich mich mit diesen mir sonst nicht als Artgenossen bekannten Fossilverbrenner zusammen tun soll, dann sag mir bitte warum und wozu?

LKWler haben ihre eigene Lobby, die brauchen uns nicht und ich möchte mich als Motorradfahrer nicht in einen Topf mit den LKWlern werfen. Jenes ist ein Beruf und ich übe eine Leidenschaft aus.

Motorboote und -Yachten, das ist nicht meine Welt! Bin zu arm geboren dazu.

Über Autos möchte ich mich hier nicht äussern. (wurde schon als Kommunist hingestellt)

Haben nicht zwei Nachkriegszeiten bewiesen, welches das effizienteste, praktischste, günstigste, ich würde sogar soweit gehen und behaupten umweltfreundlichste Fahrzeug im MIV ist? Da sind wir uns doch alle einig: Das Motorrad!

Motorrad, bedeutet nicht Benzinmotorrad. Es gab immer wieder versuche elektrische Zweiräder zu bauen - ich gestehe, erfolglos, aber immerhin! Und wenn ich schon dabei bin, die ersten "Motorräder" waren ja eh Dampfmaschinen mit Kohle als Brennstoff.

Der MIV ist nicht wegzudenken, aber ein Umdenken ist sicher nötig, oder sollen wir einfach fahrlässig weitermachen als wüssten wir von nichts?

In einigen Staaten in Amerika wird dem Benzin bis 15% Methanol beigemischt - mit guten Ergebnissen.

Für die grosse Masse (ich inbegriffen) würde es sicher genug Alternativen geben, wenn sich unsere Wissenschafter und Grossunternehmer darum bemühen würden und die Politik es erlauban möchte. Dazu Bushs "state of the nation".

Wollen wir diese Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen? Krieg, Terrorismus und Arroganz?

Eine Anekdote: Vor 2 oder 3 Jahren wurde die Migros hier in Wollishofen erneuert und vergrössert. Als ich meinen Nachbarn Herr X traff, sagte ich aus Verlegenheit zu ihm:"endlich haben wir 'ne grosse Migros, wo man alles einkaufen kann". Er zu mir: Ja, schön, bloss muss ich trotzdem mit dem Auto zum Brunaupark (Einkaufszentrum) fahren, denn hier in Wollishofen gibt es zu wenig Parkplätze!". Aber Herr X, es sind doch bloss 300 bis 400 M. zur Migros? Da brauchen Sie doch kein Auto. Doch, erwiedert er, denn ich kaufe so viel ein, dass ich nicht alles bis nach Hause tragen kann.

Ich wohne im selben Block und habe kein Auto, trage alles selber. Man könnte aber auch ein kleines "Käreli" kaufen, so wie in den guten alten Zeiten. Aber nein, lieber mit dem Auto 2Km fahren, als vor der Tür ...

Umdenken, umdenken, umdenken! Nicht rot oder grün. Nicht alternativ oder ökologisch. Nicht als Taube oder Falke. Nicht als Töffler oder Autoler oder Trucker oder motorisierter Seemann. Nein, als Mensch der einen Verstand hat und benützt!

Lieben Gruss aus dem saukalten und verschneiten Zürich

Luis Saavedra

Luis

PS. Du schreibst ja über Fahrräder, bloss eben über eine besondere, weiterentwickelte Art von Zweirad!

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