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Triumph Bonneville T120 1970: Gabel schlägt durch

Verfasst: 14.04.2013 10:36
von Elefant60
Werte FAMler,

Bei meiner Bonneville schlägt die Gabel relativ schnell schnell durch. Es ist mir bewusst, dass dies verschiedene Gründe (Federn erlahmt, etwaiger Ölverlust, etc.) haben kann. Frisches Gabelöl wurde jedoch aufgefüllt und es hat sich nicht verbessert. Anmerkung: Ich bin 1.88m und 100kg.

Gibt es hier Leute, die schon solche Erfahrungen gemacht haben und mir Tipps zum weiteren Vorgehen geben könnten?

Wo würde ich qualitativ gute und vor allem auch passende Ersatzteile zur Revision der Gabel finden (z.B. progressive Federn)? Ich lege vor allem grossen Wert auf einen guten Zustand des Fahrwerks, Bremsen & Reifen da dies doch sicherheitsrelevant ist.

Besten Dank zum Voraus und erlebnisreiche Saisonstarts, Robi

Re: Triumph Bonneville T120 1970: Gabel schlägt durch

Verfasst: 15.04.2013 11:12
von Walter Meury
Gabelöl mit anderer viskosität versuchen und / oder ander Federn.
Revisionsmaterial gibts bei ellen gängigen Händlern für British Bikes.

Gruss

walter

Re: Triumph Bonneville T120 1970: Gabel schlägt durch

Verfasst: 19.04.2013 10:54
von mf-zh
Ich kann Dir diese Werkstatt empfehlen:

http://www.motorclassics.org

Motorclassics
Reichenbach

Habe schon einige Arbeiten machen lassen. Sind top seriös.

Gruss

Mike

Re: Triumph Bonneville T120 1970: Gabel schlägt durch

Verfasst: 21.04.2013 04:12
von Andi
Ich bin auch dafür dass du einen Versuch mit zB andrem Oel zB 15/40 wagst. Ich hatte bei Klassikern im Langzeitbetrieb gute Erfahrungen und fahre nicht nur an sonnigen Weekends damit herum.
Danach könntest du die Gabelfdern am oberen Ende mal mit dicken Scheiben unterlegen. Ausgangsbasis unzähliger Japser in den 70iger Jahren mit pflützerschlabrigen Gabeln egal welcher der 4 Marken.
Schreib mal wieder, Gruss

Re: Triumph Bonneville T120 1970: Gabel schlägt durch

Verfasst: 21.04.2013 12:18
von RuediKehl
 
Ich gebe meinen Senf auch noch dazu:

Das vorgeschlagene Unterlegen der Feder bewirkt lediglich, dass die Front höher ist.
Die eingebaute(n) Feder(n) (ich bleibe bei der Einzahl) hat eine Federrate.
In erster Linie ist diese dafür verantwortlich, ob eine Gabel durch schlägt.

Beispiel :
Du hast eine Feder verbaut mit einer Federrate von 5kg/cm
Dieses bedeutet, dass die Feder mit 5kg belastet 1cm einfedert. Mit 10kg 2cm etc. - linearer Vorgang.

Stell Dir vor, die Feder wird bereits durch das Eigengewicht der Front komplett zusammengedrückt.
Unvorstellbar, da bleibt kein Federweg mehr.

Im Umkehrschluss, eine Feder, die so hart (hohe Federrate) oder so lang ist, dass die Vorspannung im Gabelholm höher ist,
als das lastende Gewicht. Das bedeutet, dass die Gabel unbelastet gar nicht einfedert.
Das Einfedern bei unbelastet stehendem Töff nennt man Negativen Federweg.

Negativer Federweg ist unverzichtbar, er ist mit veratwortlich, dass das Rad immer Kontakt zur Strasse hat.

Üblich ist ein Negativer Federweg von 25 - 30 mm (10 - 15mm hinten).

Der verbleibende Federweg von dieser fahrdynamischen Basis bis voll eingefedert ist der positive Federweg.

Dieser muss so gestaltet sein, dass die auftretenden Kräfte abgefedert werden und es zu keinem Durchschlagen kommt.
Dieses kann mit der Wahl unterschiedlicher Federraten angepasst werden, immer mit einem Auge auf die korrekte Federlänge.

Daraus mein Vorschlag: Bau Dir Federn mit höherer Federrate ein!
Aktuell vermute ich eine etwa 4.5kg/cm Feder. 10% mehr, also 5kg/cm wären schon deutlich besser.
Bei Deiner Grösse und Gewicht vielleicht sogar 15-20% mehr.
Mit zu viel spendierst Du besten Falls etwas von Deinem positiven Federweg.

Was im Zubehörhandel erhältlich ist, weiss ich nicht.
Es gibt einige Ferdenhersteller in der Schweiz. Die können nach Muster arbeiten und auch die bestehende Feder ausmessen.
Eine Anfrage bei Wirth wäre sicher eine E-Mail wert.

Der Vollständigkeit halber:
Das Luftpolster über dem Öl ist am Federvorgang beteiligt. Je höher dieses Niveau, desto mehr zusätzliche Härte.
Achtung, dieser Druck geht auf die Simmerringe und darf nicht beliebig erhöht werden.
Also mit eingebauter Feder, voll eingefedet muss noch Luft bleiben.
Es ist wichtig, dass die Höhe des Luftpolsters beidseitig identisch ist, auch wenn dazu ungleiche Ölmengen eingefüllt werden müssen!

Die Viskosität des Gabelöls spielt beim Federvorgang mit und kann ein Durchschlagen mindern.
Doch immer auf Kosten von Komfort und Radführung und damit letztlich von Sicherheit.

Also Vorsicht mit 40er Öl. Ich schlage 20er Einbereichsöl vor. Damit funktioniert meine Gold Star Gabel sehr gut.

Ruedi