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Cadmieren vs Vernickeln

Verfasst: 20.01.2015 13:26
von Goadan
Hallo zäme

Kann mir jemand in kurzen Worten den Unterschied von Cadmieren zu Vernickeln erklären?
Bzw. würde mich vor allem interessieren, wie entsprechend behandelte Teile dann aussehen (eher Chrom-naher Glanz, oder wie?) und wie der Korrosionsschutz der beiden Verfahren einzustufen ist.

Gibt es in der Schweiz noch Betriebe, die Cadmieren?

Merci!

Re: Cadmieren vs Vernickeln

Verfasst: 20.01.2015 16:05
von Walter Meury
Cadmiert ist auf jeden Fall eher matt, silbrig und rauher als Nickel - wurde meist bei Speichen verwendet
bezüglich Rostschutz etc. kann ich dir keine sichere Auskunft geben

walter

Re: Cadmieren vs Vernickeln

Verfasst: 20.01.2015 16:37
von Köbi Neukom
Cadmieren wird schon lange nicht mehr gemacht,
es ist hoch giftig.
Es war so grau/silbrig, wurde schnell rau und nach langer Zeit gab es eine Art Grünspan.

Gruss Köbi

Re: Cadmieren vs Vernickeln

Verfasst: 20.01.2015 16:38
von Köbi Neukom
Cadmieren wird schon lange nicht mehr gemacht,
es ist hoch giftig.
Es war so grau/silbrig, wurde schnell rau und nach langer Zeit gab es eine Art Grünspan.

Gruss Köbi

Re: Cadmieren vs Vernickeln

Verfasst: 20.01.2015 16:39
von Köbi Neukom
komisches Forum....?

Köbi

Re: Cadmieren vs Vernickeln

Verfasst: 20.01.2015 19:46
von Patrick Marti
Cadmieren wird in der Schweiz tatsächlich nicht mehr gemacht (Cadmiumbeschichtungen sind nicht sehr umweltverträglich). Ich habe aber mal gehört das es noch Spezialbetriebe in Deutschland gibt, die solche Beschichtungen machen. Diese Beschichtungen werden aber nur noch für den Flugzeugbau gemacht, scheinbar gibt es in Flugzeugen Teile die nicht anders beschichtet werden können oder dürfen. Was das Erscheinungsbild cadmierter Teile angeht haben Köbi und Walter recht, es sieht matt silbrig aus, fast wie verzinkt. Ich beziehe cadmierte Schrauben und Federringe für meine Indian alle aus den USA, dort wird immer noch fleissig mit Cadmium beschichtet. Scheinbar haben die Amis kein Problem damit. Ich mag das matte Aussehen dieser Teile, deshalb bestelle ich komplette Schrauben- und Muttersätze für die verschiedenen Indian Modelle bei unterschiedlichen Anbietern direkt in den USA.

Beim Vernickeln unterscheidet man zwischen chemischem und galvanischem Vernickeln. Das chemische Vernickeln ergibt eine matte, etwas golden glänzende Oberfläche. Die Zylinder bei Indian und Harley waren bis Ende der 30iger Jahre meistens vernickelt, und das chemische Vernickeln wird heute beim restaurieren von Motorenteilen eigentlich bevorzugt weil es schonender ist als das galvanische. Galvanisches Vernickeln wiederum ergibt eine hochglänzende, goldene Oberfläche und wird unmittelbar vor dem Verchromen durchgeführt. Ich bin mir nicht mehr sicher, aber ich glaube das zuerst kupferbeschichtet, danach vernickelt und anschliessend verchromt wird. Oder eventuell reicht auch schon kupferbeschichten vor dem Verchromen?

Jedenfalls gibt es auch beim Verchromen unterschiedliche Möglichkeiten das aussehen der Teile zu beeinflussen (z.b schwarzverchromen). Ich werde es demnächst herausfinden, wenn ich meine Auspuffanlage zum Verchromen bringe. Hoffe ich weiss dann etwas besser bescheid.

Gruss: Patrick

Re: Cadmieren vs Vernickeln

Verfasst: 21.01.2015 22:44
von KalleWirsch
Cadmierte Teile = keine Ahnung
vernickelte Teile = schimmert bräunliche
verchromte teile = schimmert bläulich

Eine gute Galvanik trägt erst Nickel auf, dann Chrom. Eine Schlechte nur Chrom. Der Nickel unter dem Chrom dient zur besseren Haftung und Glättung. Somit der Haltbarkeit und der besseren Optik.

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http://www.mvl-lampertheim.de/documents ... admium.pdf
(nicht Verwandt, nicht beteiligt und habe noch nie ein Teil aufarbeiten lassen!!)

Anwendungsgebiete von Cadmium
Wiederentdeckung eines Allrounders
Steigende Qualitätsansprüche machen Cadmium-Beschichtungen unverzichtbar
Aufgrund seiner Toxikologie galt Cadmium lange Zeit als nicht gesellschaftsfähig. In jüngster
Zeit aber erlebt das Schwermetall in verschiedenen Technologiebereichen eine kleine
Renaissance. Auch in der Oberflächentechnik machen immer höhere Qualitätsansprüche
galvanische Cadmium-Beschichtungen unverzichtbar. Bei der Verarbeitung sind allerdings
strenge Umwelt- und Qualitätsnormen zu erfüllen.
Lampertheim, Februar 2007. – Steckverbinder für die Steuerungstechnik, Schrauben für den
Schiffbau oder Gehäusekomponenten für den Offshore-Einsatz – das sind typische Bauteile, die
bei MVL in Lampertheim eine ganz besondere Oberflächenbehandlung erfahren. Denn das mittelständische
Familienunternehmen gilt als Spezialist für galvanische Cadmium-Beschichtungen
nach DIN 50961, die im Zuge der technischen Entwicklung heute immer häufiger nachgefragt werden.
Verantwortlich dafür sind unter anderem die steigenden funktionellen Anforderungen an die Bauteile-
Oberflächen sowohl hinsichtlich Leitfähigkeit als auch Gleit- und Schmierverhalten. Zudem
erweisen sich Cadmium-Beschichtungen als hervorragend dehn- und verformbar (Duktilität) sowie
sehr gut lötbar. „Kein anderer galvanischer Überzug bietet dieses Bündel an Vorteilen. Dabei stellt
Cadmium die funktionellen Eigenschaften durch seine hohe Korrosionsbeständigkeit dauerhaft sicher“,
erklärt Firmenchef Rolf Daurer.
Maximaler Korrosionsschutz
Ähnlich wie Zink verleiht Cadmium dem beschichteten Bauteil einen kathodischen Oberflächenschutz.
Allerdings ist der Barriereeffekte von Cadmium viel stärker – und das bei gleichzeitig viel
geringerer Schichtdicke! Das Eindringen des aggressiven Korrosionsmediums in den metallischen
Grundwerkstoff wird extrem verlangsamt und der Korrosionsschutz ist ausgesprochen nachhaltig.
Die ausgezeichnete Korrosionsschutz-Wirkung von Cadmium zeigt sich beispielsweise in seiner
sehr hohen Resistenz gegen Alkalien, Gips oder Schwitzwasser sowie einer maximalen Seewasserbeständigkeit
von bis zu vier Jahren (Zink: 2,1 Jahre). Und: Weil sich die Korrosionsprodukte
cadmierter Oberflächen weniger voluminös ausdehnen als es bei einer Verzinkung der Fall ist, eignet
sich der galvanische Cadmium-Überzug auch hervorragend zur Behandlung von Schrauben
oder Gewindestangenbauteilen. Denn die beschichteten Gewinde fressen nicht mehr beziehungsweise
erst sehr viel später!
Hohe Korrosionsbeständigkeit einerseits und geringer elektrischer Widerstand andererseits machen
galvanische Cadmium-Überzüge überdies zu einer idealen Lösung zum Beschichten von
Steckverbindungen für die Mess-, Regel- und Steuerungstechnik. Vor allem sensible Branchen
wie Luftfahrt oder Wehrtechnik setzten hier wieder verstärkt auf das Cadmieren.
Kleine und große Serien
Grundsätzlich lassen sich alle metallischen Werkstoffe mit einer galvanischen Cadmium-Beschichtung
veredeln. Bei MVL in Lampertheim sind es vor allem Bauteile aus Aluminium und Stahl aber
auch Temperguss, die auf diese Weise ihren hohen Korrosionsschutz erhalten. Dabei verarbeitet
das Unternehmen kleine und große Serie mit Teiledimensionen von bis 1500 Millimeter als Gestellware.
Die Cadmium-beschichteten Bauteile werden anschließend in den Farben klar, gelb, oliv
oder schwarz chromatiert.

MVL verfügt über ein umfassendes Qualitäts-, Umwelt- und Arbeitsschutzmanagement, das auf
dem Eco-Step-Programm des hessischen Ministeriums für Umwelt- und Verbraucherschutz basiert
und inhaltlich der DIN EN ISO 9001:200, der DIN EN ISO 14001 sowie dem ILO-Leitfaden
zum Arbeitsschutz folgt.

Anm. Somit statt vernicken und anschliessend zu verchromen wird candmiert und verchromt

Re: Cadmieren vs Vernickeln

Verfasst: 23.01.2015 11:13
von Goadan
Danke Euch allen für die erhellenden Beiträge!