Grüßt Euch,
und Danke für die Aufnahme hier im Forum.
Ich bin der André, wohne im Wein/4 in Österreich und habe mich hier angemeldet weil ich nach der Provenienz eines alten Fahrrades suche.
Der Name "Canasso Specialissimo" mag zwar auf Italien hindeuten, dürfte aber irreführen. Bauart scheint eher Österreich, Frankreich oder eben die Schweiz zu sein.
Das Rad habe ich geschenkt bekommen und wieder aufgebaut, minimal invasiv unter Verwendung sämtlicher vorhandener Komponenten.
Eckdaten:
-) Vorsichtige Schätzung Entstehungszeit um 1920.
-) Rahmen teils muffenlos sauber hartgelötet, leider nirgendwo eine Nummer zu finden.
-) Zierstreifen handgemalt.
-) Lenker offensichtlich handgebogen.
-) Geschraubtes Tretlager mit geschmiedeten Kurbeln, keine Herstellerangabe.
-) Hinterer Umwerfer Marke "VERSOL X" - ein Hinweis auf die Schweiz.
-) Doppelkettenblatt und Versol passend für eine Breitkette.
-) Bremsen, also Hebel und Werke, Alu.
Laufräder (28") waren nicht dabei, habe ich neu eingespeicht. Detto der Dreigang - F&S Mod. 55 - hat halt so schön in den doch recht engen Rahmen gepasst. Vorderer Umwerfer und Pedale sind Platzhalter für zeitgemäßes, und der original vorhandene Rennsattel (ohne Herstellerprägung) braucht eine neue Lederdecke, also auch hier nur ein Platzhalter. Gesamtgewicht in diesem Zustand 13 Kilo - respektabel.
Gesucht habe ich natürlich schon viel, gefunden nichts. Das technische Museum in Wien hat eine Verbindung zum Dortmunder Rahmenbauer Hugo Rickert (Stichwort Specialissimo) hergestellt, dieses Rad allerdings ist definitv kein RIC, deutlich anders aufgebaut und zudem offen sichtlich älter.
Meine Frage nun an Euch ExpertInnen: Ist Euch diese Marke je untergekommen, könnt Ihr was dazu sagen?
Nehme auch gerne Hinweise zu ExpertInnen/Institutionen/weitere Foren in Eurem Raum dankend an.
Danke fürs Lesen bis hierher, auf Antworten freue ich mich schon.
Gruß aus dem Wein/4, André.
Canasso Specialissimo
Moderator: christian amoser
Canasso Specialissimo
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Re: Canasso Specialissimo
Hallo André
Schwierige Aufgabe. Ich habe keine Auflösung des Rätsels, aber vielleicht einen Denk-Anstoss:
Das Emblem auf dem Steuerkopf scheint handgemalt zu sein (eventuell auch die Schriftzüge auf dem Rahmen?). Ob da ein sportbegeisterter Velocipedist einen (gebrauchten oder neuen) Rahmen zur Verfügung hatte und auf dieser Basis sein eigenes Rennrad verwirklichte? Komponenten zugekauft, Rahmen lackiert und beschriftet, das Ganze zusammengebaut (oder zusammenbauen lassen) und fertig war sein individuelles Fahrzeug! Vielleicht erkennt ein Spezialist anhand der Muffenformen zumindest den Rahmenbauer?
Der Versol-Wechsel scheint mir etwas moderner als "um1920". Aber auch hier müsste sich ein Kenner äussern!
Grüsse,
Alex Meyer
Schwierige Aufgabe. Ich habe keine Auflösung des Rätsels, aber vielleicht einen Denk-Anstoss:
Das Emblem auf dem Steuerkopf scheint handgemalt zu sein (eventuell auch die Schriftzüge auf dem Rahmen?). Ob da ein sportbegeisterter Velocipedist einen (gebrauchten oder neuen) Rahmen zur Verfügung hatte und auf dieser Basis sein eigenes Rennrad verwirklichte? Komponenten zugekauft, Rahmen lackiert und beschriftet, das Ganze zusammengebaut (oder zusammenbauen lassen) und fertig war sein individuelles Fahrzeug! Vielleicht erkennt ein Spezialist anhand der Muffenformen zumindest den Rahmenbauer?
Der Versol-Wechsel scheint mir etwas moderner als "um1920". Aber auch hier müsste sich ein Kenner äussern!
Grüsse,
Alex Meyer
Re: Canasso Specialissimo
Grüße Dich, und Danke für Deine Überlegungen.
Steuerkopf ist definitv handgemalt - und noch dazu recht patschert.
Der Rest allerdings ist eine andere Liga. Sei es die akkurat ausgeführte Umrandung der weißen Buchstaben in grau (auf den Bildern wohl kaum zu sehen) oder die Genauigkeit der roten Buchstaben - das Ganze, noch dazu in 3-D, zeugt von Können.
Das Gleiche gilt für die zahlreichen noch sichtbaren Zierstreifen, da hat jemand gewußt wie ein Schlepppinsel (auch Linierpinsel, weiß nicht, wie das bei Euch genau lautet) zu gebrauchen ist.
Aber Du bist nicht der erste mit der Vermutung dass hier ein älteres Rad "gepimpt" sein könnte, das ist auch seitens des Museums angedacht worden.
Letztendlich wird's wohl drauf hinaus laufen das Baujahr annähernd fest legen zu können.
Wie auch immer - da steckt ein gutes Stück Geschichte drinnen.
Gruß aus dem Wein/4, André.
Steuerkopf ist definitv handgemalt - und noch dazu recht patschert.
Der Rest allerdings ist eine andere Liga. Sei es die akkurat ausgeführte Umrandung der weißen Buchstaben in grau (auf den Bildern wohl kaum zu sehen) oder die Genauigkeit der roten Buchstaben - das Ganze, noch dazu in 3-D, zeugt von Können.
Das Gleiche gilt für die zahlreichen noch sichtbaren Zierstreifen, da hat jemand gewußt wie ein Schlepppinsel (auch Linierpinsel, weiß nicht, wie das bei Euch genau lautet) zu gebrauchen ist.
Aber Du bist nicht der erste mit der Vermutung dass hier ein älteres Rad "gepimpt" sein könnte, das ist auch seitens des Museums angedacht worden.
Letztendlich wird's wohl drauf hinaus laufen das Baujahr annähernd fest legen zu können.
Wie auch immer - da steckt ein gutes Stück Geschichte drinnen.
Gruß aus dem Wein/4, André.
- fritztengler
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Re: Canasso Specialissimo
Hallo Andre',
ich vermute auch, dass sich da einer etwas zusammengebastelt hat. Ein Beispiel: Ein Schulkollege hat sich mit 16, damals Technikstudent, in der elterlichen Wohnung in seinem Kabinett ein schönes Sportrad gebastelt. Er hat sich bei diversen Fahrradherstellern - es gab damals noch viele in Wien, Running, Rih, Gazelle, Selekt, Capo... - Rohre, Muffen etc. zusammengesammelt, alles hartgelötet, hell lackiert und vom GAZELLE die Rahmenaufkleber besorgt. Gabel, Bremsen, 10-Gang, Räder... dazu besorgt. Das vollendete Werk war ein voll fahrtüchtiges Sportrad. 1956 fuhren wir dann gemeinsam anlässlich einer größeren Ausfahrt unter anderem auch über den Großglockner.
Sollte nur ein Beitrag dazu sein, was alles möglich ist.
Gut Heil,
fritz der tengler
ich vermute auch, dass sich da einer etwas zusammengebastelt hat. Ein Beispiel: Ein Schulkollege hat sich mit 16, damals Technikstudent, in der elterlichen Wohnung in seinem Kabinett ein schönes Sportrad gebastelt. Er hat sich bei diversen Fahrradherstellern - es gab damals noch viele in Wien, Running, Rih, Gazelle, Selekt, Capo... - Rohre, Muffen etc. zusammengesammelt, alles hartgelötet, hell lackiert und vom GAZELLE die Rahmenaufkleber besorgt. Gabel, Bremsen, 10-Gang, Räder... dazu besorgt. Das vollendete Werk war ein voll fahrtüchtiges Sportrad. 1956 fuhren wir dann gemeinsam anlässlich einer größeren Ausfahrt unter anderem auch über den Großglockner.
Sollte nur ein Beitrag dazu sein, was alles möglich ist.
Gut Heil,
fritz der tengler
Re: Canasso Specialissimo
Danke Dir,
und schön langsam denke ich auch in Richtung Bastelwerk, dass da Einer ein älteres Rad auf "modern" aufgehübscht hat.
Frage in diesem Zusammenhange an Euch: Diese VERSOL - X Schaltung, von wann bis wann wurde die in dieser Ausführung gebaut, weiß das Eine/r von Euch zu sagen?
Dank und Gruß aus dem Wein/4, André.
und schön langsam denke ich auch in Richtung Bastelwerk, dass da Einer ein älteres Rad auf "modern" aufgehübscht hat.
Frage in diesem Zusammenhange an Euch: Diese VERSOL - X Schaltung, von wann bis wann wurde die in dieser Ausführung gebaut, weiß das Eine/r von Euch zu sagen?
Dank und Gruß aus dem Wein/4, André.
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