Hallo zusammen,
Würdet ihr eine Condor A580-1 mit einer Laufleistung von 93'000km noch kaufen?
Die Condor ist aus erster Hand und wurde nach dem Militärdienst des Besitzers vom AMP(?) komplett retabliert. Rahmen-, Motor- und Getriebenummern sind identisch, und es wurde seit der retablierung nichts mehr grösseres an der Maschine gemacht. Leider ist nicht bekannt bei wie vielen Kilometern dies der Fall war.
Die Zylinder habe eine Kompression von je 5,9 bar. Jedoch scheint es mir, als würde der linke Zylinder fast etwas mager laufen (Massenelektrode grau) und der andere Zylinder zu fett bzw. verölt. Auf was für ein Problem könnte dies hindeuten? Da die Batterie platt war, konnten wir die Condor nicht zum laufen bringen, aber sie sei letzten Sommer noch gelaufen.
Ich habe leider keine Erfahrungswerte mit den Condoren, aber generell haben diese ja den Ruf sehr robust zu sein. Vielleicht hat da jemand Erfahrungen, was für Reperaraturen bei so einer Laufleistung in Zukunft zu rechnen ist?
PS. Mir ist bewusst, dass eine "Ferndiagnose" schwirig ist, es geht mir einfach darum abschätzen zu können ob die Condor etwas taugt, oder ob die Zündkerzen auf ein gröberes Problem hinweisen können. :)
Danke im voraus & freundliche Grüsse
Fabio
Laufleistung Condor A580-1
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Re: Laufleistung Condor A580-1
Hallo Fabio,
ich habe seit über 30 Jahren ziemliche Erfahrung mit der 581er; wirklich grosse Touren und fast alle Defekte die vorkommen können erlebt. Wenn die Zylinder noch das Originalmass haben, ist sicher ein Schliff nötig. Die Ventilsitzringe können locker sein, merkt man erst nach einigen Km. Das Stirnrad kann schon Luft haben, dann zerlegt sich der Zündverteiler von selbst. Die Schaltgabel für den 3. und 4. Gang kann gebrochen sein. Die Hardyscheibe am Kardan kann schon am Ende sein. Der grosse Simmerring im Kardan wird schon undicht sein, d.h. die Bremse ist verölt. Die Liste könnte ich fortsetzen. Eine längere Probefahrt ist unbedingt anzuraten und es kommt natürlich in erster Linie auf den Preis an. Ersatzteile sind kein grosses Problem. Bei weiteren Fragen kannst Du mich direkt kontaktieren, ich helfe gerne.
fritz der tengler office@s-schoener.at
ich habe seit über 30 Jahren ziemliche Erfahrung mit der 581er; wirklich grosse Touren und fast alle Defekte die vorkommen können erlebt. Wenn die Zylinder noch das Originalmass haben, ist sicher ein Schliff nötig. Die Ventilsitzringe können locker sein, merkt man erst nach einigen Km. Das Stirnrad kann schon Luft haben, dann zerlegt sich der Zündverteiler von selbst. Die Schaltgabel für den 3. und 4. Gang kann gebrochen sein. Die Hardyscheibe am Kardan kann schon am Ende sein. Der grosse Simmerring im Kardan wird schon undicht sein, d.h. die Bremse ist verölt. Die Liste könnte ich fortsetzen. Eine längere Probefahrt ist unbedingt anzuraten und es kommt natürlich in erster Linie auf den Preis an. Ersatzteile sind kein grosses Problem. Bei weiteren Fragen kannst Du mich direkt kontaktieren, ich helfe gerne.
fritz der tengler office@s-schoener.at
Re: Laufleistung Condor A580-1
Hallo Fabio
habe selber eine Condor A-580, Jahrgang 1951. Kann mich der Antwort von Fritz anschliessen.
Grundsätzlich würde ich für Reparaturen einiges an Kapital auf Reserve halten. Kontrollier auch ob
die Motorhalterung am Rahmen noch in Ordnung ist oder eventuell Risse hat manchmal schwer festzustellen,
da Schlaumeier diese überstreichen. Bei meiner war das so. Jetzt ist sie korrekt geschweißt und zusätzlich
verstärkt. Die Ventilsitze würde ich bei einem Motorenbauer auf Mass neu machen lassen. Bei dieser Laufleistung
von fast 100'000 km für mich ein Muss. Dabei können noch die Zylinder gemacht und eventuell andere Arbeiten.
Dem Kardan muss auch, wie von Fritz erwähnt, grosse Aufmerksamkeit gewidmet werden. Nach einer längeren Probefahrt
sieht man beim Hinterrad / Bremstrommel ob Öl heraustropft, eventuell verölter Pneu.
Das schöne an Oldie's ist, dass man diese immer reparieren kann, vorausgesetzt man hat die entsprechenden Kenntnisse und Fähigkeiten oder ein entsprechend grosses Portemonnaie. Die A-580 bereite mir aber immer wieder grosse Freude.
Gruss
Ueli
habe selber eine Condor A-580, Jahrgang 1951. Kann mich der Antwort von Fritz anschliessen.
Grundsätzlich würde ich für Reparaturen einiges an Kapital auf Reserve halten. Kontrollier auch ob
die Motorhalterung am Rahmen noch in Ordnung ist oder eventuell Risse hat manchmal schwer festzustellen,
da Schlaumeier diese überstreichen. Bei meiner war das so. Jetzt ist sie korrekt geschweißt und zusätzlich
verstärkt. Die Ventilsitze würde ich bei einem Motorenbauer auf Mass neu machen lassen. Bei dieser Laufleistung
von fast 100'000 km für mich ein Muss. Dabei können noch die Zylinder gemacht und eventuell andere Arbeiten.
Dem Kardan muss auch, wie von Fritz erwähnt, grosse Aufmerksamkeit gewidmet werden. Nach einer längeren Probefahrt
sieht man beim Hinterrad / Bremstrommel ob Öl heraustropft, eventuell verölter Pneu.
Das schöne an Oldie's ist, dass man diese immer reparieren kann, vorausgesetzt man hat die entsprechenden Kenntnisse und Fähigkeiten oder ein entsprechend grosses Portemonnaie. Die A-580 bereite mir aber immer wieder grosse Freude.
Gruss
Ueli
Re: Laufleistung Condor A580-1
Hallo Fabio
die Frage ist eher, warum solltest du sie nicht kaufen? Bei einem Oldtimer musst du immer bereit sein, wesentliche Arbeiten zu machen oder machen zu lassen, nur kaufen und rumfahren gibts wohl selten. Ich denke nicht, dass der Kilometerstand grundsätzlich viel aussagt.
Nebst den Dingen, die hier schon aufgezählt wurden, musst du vor allem auf den Zustand der Leichtmetallzylinder achten, die sind im Grunde eine Fehlkonstruktion und machen oft Probleme. Offenbar wurden sie bei verschiedenen Herstellern gegossen, manche sind besser, andere schlechter.
- Zylinderkopfbolzen. Die Gewinde reissen fast immer aus, du siehts seitlich zwischen den Kühlrippen hindurch, ob schon Helicoils eingesetzt wurden. Oder wie oft das schon gemacht werden musste. Einmal ist gut, mehr deutet auf Probleme hin.
- Die Ventilsitze. Ich hab meine von einem namhaften Zylinderwerk neu machen lassen, beim ersten Probelauf kamen sie wieder raus. Die Materialstärke hinter den Sitzen ist zu schwach, so dass der Temperaturunterscheid zwischen Ein- und Auslass zu Spannungen führt, so dass die Sitze rauskommen. Wenn mal etwas dran gemacht wurde, hat man mit grosser Wahrscheinlichkeit Probleme. Ausser, man machts richtig, Markus Ruprecht in Bern hat eine Methode.
- Die Zylinderbüchse. Bei meinem rechten Zylinder wurde Öl vom Motor her zwischen Büchse und Zylinder gepresst, und zwar so viel, dass es bei den Zylinderkopfbolzen raustropfte, wenn der Motor warm war. Wenn du dort Ölspuren siehts, ist das ein schlechtes Zeichen.
Insgesamt kommts halt auf den Preis an. Ich hab für meine 4000.- bezahlt, dann aber noch mal so viel Geld rein versenkt, dass ich auch eine BMW oder Unversal hätte kaufen können. Ich denke, ab ca. 6000.- gibts vernünftige Angebote (ein Freund verkauft grad eine restaurierte Maschine in der Grössenordnung)
Gruss, Stefan
die Frage ist eher, warum solltest du sie nicht kaufen? Bei einem Oldtimer musst du immer bereit sein, wesentliche Arbeiten zu machen oder machen zu lassen, nur kaufen und rumfahren gibts wohl selten. Ich denke nicht, dass der Kilometerstand grundsätzlich viel aussagt.
Nebst den Dingen, die hier schon aufgezählt wurden, musst du vor allem auf den Zustand der Leichtmetallzylinder achten, die sind im Grunde eine Fehlkonstruktion und machen oft Probleme. Offenbar wurden sie bei verschiedenen Herstellern gegossen, manche sind besser, andere schlechter.
- Zylinderkopfbolzen. Die Gewinde reissen fast immer aus, du siehts seitlich zwischen den Kühlrippen hindurch, ob schon Helicoils eingesetzt wurden. Oder wie oft das schon gemacht werden musste. Einmal ist gut, mehr deutet auf Probleme hin.
- Die Ventilsitze. Ich hab meine von einem namhaften Zylinderwerk neu machen lassen, beim ersten Probelauf kamen sie wieder raus. Die Materialstärke hinter den Sitzen ist zu schwach, so dass der Temperaturunterscheid zwischen Ein- und Auslass zu Spannungen führt, so dass die Sitze rauskommen. Wenn mal etwas dran gemacht wurde, hat man mit grosser Wahrscheinlichkeit Probleme. Ausser, man machts richtig, Markus Ruprecht in Bern hat eine Methode.
- Die Zylinderbüchse. Bei meinem rechten Zylinder wurde Öl vom Motor her zwischen Büchse und Zylinder gepresst, und zwar so viel, dass es bei den Zylinderkopfbolzen raustropfte, wenn der Motor warm war. Wenn du dort Ölspuren siehts, ist das ein schlechtes Zeichen.
Insgesamt kommts halt auf den Preis an. Ich hab für meine 4000.- bezahlt, dann aber noch mal so viel Geld rein versenkt, dass ich auch eine BMW oder Unversal hätte kaufen können. Ich denke, ab ca. 6000.- gibts vernünftige Angebote (ein Freund verkauft grad eine restaurierte Maschine in der Grössenordnung)
Gruss, Stefan