Hallo Kameraden
Der FAM Bibliothekar hat folgendes Problem. Bei meiner ARIEL 1928 ohv 500 ist die Orginalkurbelwelle beschädigt. Da ich noch eine brauchbare Kurbelwelle vom 550er sv habe, möchte ich diese Welle nach Rep. einbauen. Der eingebaute und der zugekaufte Kolben sind nicht Orginalteile, das richtige Gewicht ist mir nicht bekannt.
Wer kann mir mit dem Wuchten weiterhelfen?
Grüsse und gute Fahrt, Fredy
Kurbelwelle wuchten
Moderator: Argus2
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Reto Burkhalter
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- Wohnort: 8049 Zuerich
Re: Kurbelwelle wuchten
Hoi Fredy,
dies gleich vorneweg, ich habe von Ariel überhaupt keine Ahnung. Das ist eventuell schon Grund genug, mein Geschreibsel nicht weiter zu lesen.
Die Sache mit dem Kurbelwellenwuchten habe ich vor etwa 2 Jahren hier im Forum schon einmal durchgekaut. Bei mir ging es um einen 500ccm MAG SV-Einzylinder. Dein Ariel Einzylinder dürfte prinzipiell im Aufbau nicht anders sein. 2 Grosse Schwungscheiben, links und rechts gelagert, ein Pleuel und ein Kolben. Mehr ist da nicht. Wie man einen Motor auswuchtet kann ich dir gerne schriftlich geben, ich habe da ein paar sehr gute Berichte im Computer (Z.B Jürgen Nöll, Oldtimer Praxis). Grundsätzlich geht es drum, dass man nach einem einfachen Wiegen von Bauteilen den Wuchtfaktor ausrechnen kann, und in der Kurbelwelle ein paar Löcher bohren muss. Alles was es braucht ist ein Taschenrechner, eine Küchenwaage, eine Bohrmaschine und den zerlegten Motor. Der Mess- und Wuchtvorgang kann von jedermann mit 2 linken Händen erledigt werden.
Das Ergebnis vom Messvorgang ist eine Zahl die man als Wuchtfaktor oder Wuchtverhältnis bezeichnet. Hier fängt nun das Problem an. Welcher Wuchtfaktor ist richtig? In der Schweiz gibt es unzählige Oldtimerfans die ihren Einzylindertöff selber restauriert haben, aber kein Einziger hat bei der Restauration seinen Wuchtfaktor gemessen. Jedenfalls habe ich das so erfahren, als ich überall rumgefragt habe. Ich bekam nur überall die Auskunft, dass der Wuchtfaktor individuell von der Motorbefestigung abhängig ist, dass es eine Rolle spielt wie steif der Rahmen ist, und welche Bauart der Rahmen hat. Das hilft mir und dir herzhaft wenig. Bei meiner „Forschung“ bin ich dennoch auf ein paar Zahlen gestossen:
- Jürgen Nöll, Oldtimerjournalist, hat in Oldtimer Praxis einen 350er ohv MAG zerlegt. Er hat einen Graugusskolben vorgefunden und durch einen Alukolben ersetzt. Er wollte den gleichen Wuchtfaktor mit dem Alukolben wie vorher mit dem Gusskolben. Der Motor ist jedoch vorher bei Jürgen nie gelaufen (hat ihn am Teilemarkt gekauft) und er hat nachher nie geschrieben ob er jetzt gut lief. Sein Wuchtfaktor war 52.8%.
- Fritz Egli, Mechaniker, Enfield Importeur, war unzufrieden mit den Indischen Enfield Motoren 500ccm ohv. Er hat 2 Löcher ins Kurbelgehäuse gebohrt, Gewindelöcher in die Kurbelwelle, und hat im Fahrversuch gewuchtet. Immer ein paar km gefahren, Madenschrauben in die Kurbelwelle geschraubt, mit dem Popometer die Vibration abgeschätzt, und beim nächsten Halt die Madenschrauben in ein anders Loch. Als der Motor gut lief hat er ihn daheim zerlegt und die Wuchtung gemessen. Er kam auf 63%.
- Mein 500ccm SV Einzylinder MAG vibrierte so stark, dass mir das Benzin am Tank aus der Belüftungsbohrung überläuft. Ich zerlegte, habe gemessen, und hatte 62.1% (Fast wie Egli). Also habe ich meinen Motor in Richtung Jürgen Nöll geändert, jetzt ist er auf 55% gewuchtet. Ich merke keinen Unterschied, immer noch überläuft mir der Tank ab 65km/h. Bald werde ich den Motor nochmals zerlegen, diesmal ist mein Wuchtziel 68 – 70%.
- Vor ein paar Tagen habe ich einen sehr gut erhaltenen 350er ioe MAG zerlegt. Kolben im Originalmass 72mm, Broncelager mit Teilenummern, keine vermurksten Schrauben. Ich glaube der Motor könnte noch immer im Originalzustand sein. Vorgefundener Wuchtfaktor 64%. Es ist ein Teilemarktmotor, noch nie bei mir gelaufen, ich weiss nicht wie die Vibrationen sind oder sein werden.
- In einem deutschen Forum war mal eine ähnliche Diskussion. Ein Teilnehmer schreibt dort dass an Norton 65-70% Wuchtfaktor gut sei.
- Der erste Antworter hat 50-75% empfohlen, also einen enorm weiten Bereich.
- Anderen Diskussionsteilnehmer möchten entweder 50% oder 100% werden von den anderen Teilnehmern aber belehrt dass das nicht gut ist.
- Zuletzt hat noch einer einen Fiat wo es stehende luftgekühlte Motoren mit 35% gibt und liegende Wassergekühlte mit 110%. Die Spanne reicht nun von 35-110%.
Weist du jetzt welchen Wuchtfaktor? Wie lief dein Ariel Motor vor dem Schaden, waren die Vibrationen gut? Dann nimm die beschädigten Teile, miss damit die Wuchtung und stell deinen Wuchtfaktor fest, und mach deine 550ccm SV Kurbelwelle inklusive deinem zugekauften Kolben auf die gleiche Wuchtung.
Hier noch meine Email Adresse, falls du die Anleitung vom Jürgen Nöll willst, und weitere Fotos wo ich meinen 500ccm SV MAG Wuchte.
Reto.burkhalter@man.eu
Viel Erfolg,
Reto Burkhalter
dies gleich vorneweg, ich habe von Ariel überhaupt keine Ahnung. Das ist eventuell schon Grund genug, mein Geschreibsel nicht weiter zu lesen.
Die Sache mit dem Kurbelwellenwuchten habe ich vor etwa 2 Jahren hier im Forum schon einmal durchgekaut. Bei mir ging es um einen 500ccm MAG SV-Einzylinder. Dein Ariel Einzylinder dürfte prinzipiell im Aufbau nicht anders sein. 2 Grosse Schwungscheiben, links und rechts gelagert, ein Pleuel und ein Kolben. Mehr ist da nicht. Wie man einen Motor auswuchtet kann ich dir gerne schriftlich geben, ich habe da ein paar sehr gute Berichte im Computer (Z.B Jürgen Nöll, Oldtimer Praxis). Grundsätzlich geht es drum, dass man nach einem einfachen Wiegen von Bauteilen den Wuchtfaktor ausrechnen kann, und in der Kurbelwelle ein paar Löcher bohren muss. Alles was es braucht ist ein Taschenrechner, eine Küchenwaage, eine Bohrmaschine und den zerlegten Motor. Der Mess- und Wuchtvorgang kann von jedermann mit 2 linken Händen erledigt werden.
Das Ergebnis vom Messvorgang ist eine Zahl die man als Wuchtfaktor oder Wuchtverhältnis bezeichnet. Hier fängt nun das Problem an. Welcher Wuchtfaktor ist richtig? In der Schweiz gibt es unzählige Oldtimerfans die ihren Einzylindertöff selber restauriert haben, aber kein Einziger hat bei der Restauration seinen Wuchtfaktor gemessen. Jedenfalls habe ich das so erfahren, als ich überall rumgefragt habe. Ich bekam nur überall die Auskunft, dass der Wuchtfaktor individuell von der Motorbefestigung abhängig ist, dass es eine Rolle spielt wie steif der Rahmen ist, und welche Bauart der Rahmen hat. Das hilft mir und dir herzhaft wenig. Bei meiner „Forschung“ bin ich dennoch auf ein paar Zahlen gestossen:
- Jürgen Nöll, Oldtimerjournalist, hat in Oldtimer Praxis einen 350er ohv MAG zerlegt. Er hat einen Graugusskolben vorgefunden und durch einen Alukolben ersetzt. Er wollte den gleichen Wuchtfaktor mit dem Alukolben wie vorher mit dem Gusskolben. Der Motor ist jedoch vorher bei Jürgen nie gelaufen (hat ihn am Teilemarkt gekauft) und er hat nachher nie geschrieben ob er jetzt gut lief. Sein Wuchtfaktor war 52.8%.
- Fritz Egli, Mechaniker, Enfield Importeur, war unzufrieden mit den Indischen Enfield Motoren 500ccm ohv. Er hat 2 Löcher ins Kurbelgehäuse gebohrt, Gewindelöcher in die Kurbelwelle, und hat im Fahrversuch gewuchtet. Immer ein paar km gefahren, Madenschrauben in die Kurbelwelle geschraubt, mit dem Popometer die Vibration abgeschätzt, und beim nächsten Halt die Madenschrauben in ein anders Loch. Als der Motor gut lief hat er ihn daheim zerlegt und die Wuchtung gemessen. Er kam auf 63%.
- Mein 500ccm SV Einzylinder MAG vibrierte so stark, dass mir das Benzin am Tank aus der Belüftungsbohrung überläuft. Ich zerlegte, habe gemessen, und hatte 62.1% (Fast wie Egli). Also habe ich meinen Motor in Richtung Jürgen Nöll geändert, jetzt ist er auf 55% gewuchtet. Ich merke keinen Unterschied, immer noch überläuft mir der Tank ab 65km/h. Bald werde ich den Motor nochmals zerlegen, diesmal ist mein Wuchtziel 68 – 70%.
- Vor ein paar Tagen habe ich einen sehr gut erhaltenen 350er ioe MAG zerlegt. Kolben im Originalmass 72mm, Broncelager mit Teilenummern, keine vermurksten Schrauben. Ich glaube der Motor könnte noch immer im Originalzustand sein. Vorgefundener Wuchtfaktor 64%. Es ist ein Teilemarktmotor, noch nie bei mir gelaufen, ich weiss nicht wie die Vibrationen sind oder sein werden.
- In einem deutschen Forum war mal eine ähnliche Diskussion. Ein Teilnehmer schreibt dort dass an Norton 65-70% Wuchtfaktor gut sei.
- Der erste Antworter hat 50-75% empfohlen, also einen enorm weiten Bereich.
- Anderen Diskussionsteilnehmer möchten entweder 50% oder 100% werden von den anderen Teilnehmern aber belehrt dass das nicht gut ist.
- Zuletzt hat noch einer einen Fiat wo es stehende luftgekühlte Motoren mit 35% gibt und liegende Wassergekühlte mit 110%. Die Spanne reicht nun von 35-110%.
Weist du jetzt welchen Wuchtfaktor? Wie lief dein Ariel Motor vor dem Schaden, waren die Vibrationen gut? Dann nimm die beschädigten Teile, miss damit die Wuchtung und stell deinen Wuchtfaktor fest, und mach deine 550ccm SV Kurbelwelle inklusive deinem zugekauften Kolben auf die gleiche Wuchtung.
Hier noch meine Email Adresse, falls du die Anleitung vom Jürgen Nöll willst, und weitere Fotos wo ich meinen 500ccm SV MAG Wuchte.
Reto.burkhalter@man.eu
Viel Erfolg,
Reto Burkhalter
- Dateianhänge
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Re: Kurbelwelle wuchten
Hallo Fredy.
Ich hatte das gleiche problem mit meinem MAG 500 ohv.
Vibrationen benzin kam zur tankentlüfftung raus.Habe den motor zerlegt und mit einem Wuchtfaktor von 58% angetroffen.
Neu wurde auf 66% gewuchtet,resultat viel besser und gut fahrbar.
Das nächste mal würde ich auf 70% riskieren.
gruss walti.
Ich hatte das gleiche problem mit meinem MAG 500 ohv.
Vibrationen benzin kam zur tankentlüfftung raus.Habe den motor zerlegt und mit einem Wuchtfaktor von 58% angetroffen.
Neu wurde auf 66% gewuchtet,resultat viel besser und gut fahrbar.
Das nächste mal würde ich auf 70% riskieren.
gruss walti.
Re: Kurbelwelle wuchten
Hoi zäme
Phil Irving schreibt im Buch "Tuning for speed" bei unbekanntem Töffmotor Wuchtfaktor 66% einstellen, wichtig sei die Laufruhe bei den häufigsten Drehzahlen. Klingt nach ausprobieren, wie von Reto beschrieben durch Fritz Egli gemacht. Super Idee und nachstellbar!
Ludwig Apfelbeck schreibt im Buch *Wege zum Hochleistungs-Viertacktmotor": Wuchtfaktor grösser 60% sei bei Motorrädern mit stehendem Zylinder anzustreben. Beste Auswuchtung sei jene der einzelnen Kurbelhälften mit Meistergewicht, d.h. halbes Gewicht des Kurbelzapfens. Nach Zusammenbau Kurbelwelle Wuchtfaktor einstellen.
Gruss Paul
Phil Irving schreibt im Buch "Tuning for speed" bei unbekanntem Töffmotor Wuchtfaktor 66% einstellen, wichtig sei die Laufruhe bei den häufigsten Drehzahlen. Klingt nach ausprobieren, wie von Reto beschrieben durch Fritz Egli gemacht. Super Idee und nachstellbar!
Ludwig Apfelbeck schreibt im Buch *Wege zum Hochleistungs-Viertacktmotor": Wuchtfaktor grösser 60% sei bei Motorrädern mit stehendem Zylinder anzustreben. Beste Auswuchtung sei jene der einzelnen Kurbelhälften mit Meistergewicht, d.h. halbes Gewicht des Kurbelzapfens. Nach Zusammenbau Kurbelwelle Wuchtfaktor einstellen.
Gruss Paul
Re: Kurbelwelle wuchten
Hallo Freunde,
allen, die mir bei meinen manigfaltigen Problemen mit dem ARIEL beistehen, ganz herzlichen Dank. Ich habe schon einige "Krisen" mit dem "Schrottöff" gemeistert und bin sehr froh über jede "Schützenhilfe".
Mit den besten Wünschen
Fredy
allen, die mir bei meinen manigfaltigen Problemen mit dem ARIEL beistehen, ganz herzlichen Dank. Ich habe schon einige "Krisen" mit dem "Schrottöff" gemeistert und bin sehr froh über jede "Schützenhilfe".
Mit den besten Wünschen
Fredy