Standard Rex, hier KS 350 schweizer Modell

[Franz]

Ich bin neulich über die KS 350 "Rex" von Standard gestolpert. Diese Standard 350 Rex hat im Gegensatz zum deutschen Modell keinen Königswellenatrieb sondern einen Duplex Kettenantrieb für die Ventile. Dies lag daran, dass die schweizer Techniker den Königswellenantrieb nicht in den Griff bekamen. Wahrscheinlich war das von 1934 bis 1938 so.
Nun die Frage. Kennt jemand eine solche Standard und hat mehr Informationen, eine Motorzeichnung oder vielleicht ein paar Bilder. Ich habe noch nie eine solche Standard gesehen. Es muß sie aber gegeben haben, denn im schweizer Prospoekt von 1937 ist sie benannt.
Vielen Dank
Gruß Franz

[Walter Meury]

Bei Hilti in Gossau steht ein solcher Motor

Walter

[Franz]

Hast du Bilder von dem Motor oder könnte der Josef Hilti mir einige machen und senden. Ich weiß nicht ob er auch im Netz erreichbar ist???
Gruß Franz

[Reto Burkhalter]

Hallo Franz,
Du suchst einen KS350? Nee, bei mir steht keiner. Ich wollte dich nur drauf aufmerksam machen, dass ich mich als Schweizer beleidigt fühle. Die Deutschen KS350 hatten Königswellenantrieb, für die blöden Schweizer musste eine einfache Kette gemacht werden, weil sie die Königswelle nicht begriffen haben. Du Franz, auch wir Eidgenossen können schon über 100 Jahre lesen und schreiben, und können auch eine Königswelle einstellen.
Falls Standart für die Schweiz eine Extrawurst machen musste, dann hätte es nicht bei einer Kette bleiben können. Die Schweiz hat bekanntlich 26 Kantone (Vor dem Krieg einen weniger weil Jura noch zu Bern gehörte). Für eine Schweizer Speziallösung hätte Standart 25 verschiedene Konstruktionen machen müssen, denn bekanntlich gibt es keine gesamtschweizerischen Lösungen, hier bei uns ist alles von Kanton zu Kanton verschieden.

Vielen Gruss,
Reto Burkhalter

[Walter Meury]

Es lag übrigens keineswegs daran. dass die schweizer Techniker den Königswellenantrieb nicht in den Griff bekommen hätten.
Vielmehr hat der für die Schweiz zuständige Konstrukteur (Herr Regler) einen Motor mit kettengetriebener Nockenwelle konstruiert, weil dies weniger Kosten verursachte und übrigens hat der schweizer Zweig von Gränichen auch schon in den frühen 30er Jahren ein Modell mit eigenr Hinterradfederung auf den Markt gebracht (während dem die deutsche Abteilung noch den schönen und zuverlässigen Motoren von MAG nachtrauerte, welche sie aus den bekannt braunen Gründen nicht mehr kaufen durften :))

gruss walter

[Franz]

Ich will gleichmal etwas klarstellen,
die Aussage, dass die Schweizer haben den Königswellenantrieb nicht in den Griff bekommen haben, stammt nicht von mir, sondern aus dem Standardbuch "Neben den Großen". Und zur Beruhigung der Gemüter, Oskar Regler war von Ludwigsburg nach Schleitheim delegiert worden. Letztendlich bleibt es eine Sonderkonstruktion Standardwerkes in Gränichen, die auf Grund ihrer technischen Eigenart und Unterscheidung zu den deutschen Rex Modellen kein Schattendasein führen sollte. Erst 1938 führte das Werk in Gränichen den Königswellenantrieb für den 350 Rex Motor ein. Im selben Jahr konnte man auch die verstellbare Gradweg-Hinterradfederung bestellen. (Im schweizer Verkaufsprospekt von 1937 wird diese noch nicht angeboten). In Deutschland war das auch 1938 möglich.
Und das sind sicher nicht die frühen 30er Jahre.
Ob Standard den MAG Motoren nachtrauert, kann man nicht so einfach sagen. Sicher waren und sind es das Beste, was man bekommen konnte. Auch ist die Variante eines Einbaumotors in einer hart umkämpften Zeit, die kostengünstigere Alternative zu einer Eigenentwicklung. Wäre nicht die braune Soße über Europa geschwappt, hätte es vielleicht noch ganz andere schöne technische Lösungen im Zweiradbau, insbesondere auch bei Standard gegeben.
Interessant an der ganzen Sache ist nur, dass die Regler Konstruktion so gut wie garnicht zu finden ist. Ich möchte nur gern näheres über den Motor und die KS 350 "Rex"erfahren.
Gruß Franz