Ärger mit CONDOR 580 LiMa

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Moderator: Argus

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Sw1ssdude
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Ärger mit CONDOR 580 LiMa

Beitrag von Sw1ssdude »

Salut zusammen,

ich bin neu hier in Forum, fabe zwar schon des öfteren profitiert, nun wende ich mich mit einem Problem an euch.

Zu mir:
Ich ein 28-jähriger Ingenieur aus Bern, und ich bin grosser Honda-Fan, mir gingen jetzt schon eine grössere Menge Honda-Kleinkaliber durch die Finger, und mein grösster Stolz ist eine originale, gut erhaltene Honda c100 (Die Super CUB, sogar die Beach Boys sangen ein Lied über dieses absolute über-Töffli)

Mein Problem:
Ich habe eine Condor a580-I (1956), die Tiptop läuft, allerdings nur mit Batterie. das teil lädt einfach nicht. die LiMa wurschtelt irgendetwas, und der Ladestrom-Unterbrecherkontakt des Reglers war gebrückt (weiss nicht ob leitend oder unterbrochen, aber da regelte ganz sicher nichts mehr)

Was ich gemacht habe:
LiMa vermessen. Kein Kurzschluss zwischen Stator und Statorwicklung, Durchgang in der Statorwicklung. Durchgang bei den Ankerlamellen, kein Kurzschluss in Anker festgestellt. die Kommutatorlamellen sind sauber, die Kohlen leichtgängig und gross. Alle Kabel vom und zum Regler ohne Bruch.
die LiMa erscheint mir gesund, bin aber nicht sicher.

Es kommt kaum Spannung aus der LiMa. Aus diversen andern Foren las ich, dass die Restmagnetisierung des Stators weg oder umgepolt sein könnte (könnte sein, der Töff stand einige Zeit) also hab ich die LiMa kurz angetrieben, mit 6 Volt + an Klemme 17 und - ans Gehäuse. immerhin liefert die Lima jetzt 2 Volt im Standgas, aber gar nichts mehr beim angasen.

Sieht aus, als würde der Regler der Übeltäter sein. die Batteriespannung reicht beinahe aus, um den Batterieschalter im Regler auszulösen (mit fingerdruck klappts) ist die LiMa angehängt, fühle ich nicht ein bisschen Magnetismus. die Montagechrauben IM Regler erscheinen mir zerkratzt, da hat schon mal jemand daran herumgedoktert.

Frage an das Forum:
hat jemand einen übrigen SCINTILLA-Regler, um mal zu schauen, ob die LiMa überhaupt noch läuft? Hat eventuell jemand Zeit, Wille und Equipment, um mein Regler zu testen bzw zu richten? Lohnt sich das überhaupt? Gibts zuverlässigere elektronische Regler?
ein anderer Forumsbeitrag hat die beiden Stellschrauben für Einschalt- und Abriegelspannung im Regler gut erklärt. mir fehlt jedoch die Ausrüstung (bzw zwei ampèrestarke Netzgeräte), und die Bauart der CONDOR-Lichtmaschine verunmöglicht Experimente und Methoden der Volkswagen-und Traktorfraktionen des Internets.

Vielen Dank fürs durchlesen, ich warte gespannt auf Tipps und Anregungen

bad_friday
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Re: Ärger mit CONDOR 580 LiMa

Beitrag von bad_friday »

Hier gibts Regler für 6V Lichtmaschinen: http://www.norbsa02.freeuk.com/goffyelectrex.htm

Fritz

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RuediKehl
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Re: Ärger mit CONDOR 580 LiMa

Beitrag von RuediKehl »

bad_friday hat geschrieben:Hier gibts Regler für 6V Lichtmaschinen: http://www.norbsa02.freeuk.com/goffyelectrex.htm

Fritz
Aufgepasst, da ist vieles mit Plus an Masse. Engländer halt ..

Ruedi

PS Sorry Fritz, Goffy ist ein guter Lieferant, ich nutze ihn auch ...

bad_friday
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Re: Ärger mit CONDOR 580 LiMa

Beitrag von bad_friday »

RuediKehl hat geschrieben: Aufgepasst, da ist vieles mit Plus an Masse. Engländer halt ..
Ja Ruedi, da hast Du Recht, aber den Regler gibts sowohl für Plus als auch für Minus an Masse.

Fritz

Fritz
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Re: Ärger mit CONDOR 580 LiMa

Beitrag von Fritz »

Guten Tag "Ingenieur aus Bern"

Professionelle Hilfe bietet sicher die Firma:

http://www.kundert-hpe.ch/

Beste Grüsse

Paul
Zuletzt geändert von Fritz am 28.05.2021 10:23, insgesamt 2-mal geändert.

Sw1ssdude
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Re: Ärger mit CONDOR 580 LiMa

Beitrag von Sw1ssdude »

Vielen Dank für die Tipps. Wenn alles nichts hilft, werde ich wohl eine neue Zündung einbauen. Obwohl mir davor graust. Aber um sicher zu gehen, dass Die LiMa noch Tut, was sie soll, werde ich zuerst einen anderen Regler suchen. Falls jemand noch scintilla oder bosch-Regler herumliegen hat, bitte melden...

Ansonsten wünsche ich gute fahrt allerseits.

"Ingenieur aus Bern"
(Nino a.k.a. Sw1ssdude)

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fritztengler
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Re: Ärger mit CONDOR 580 LiMa

Beitrag von fritztengler »

Servus Condor-Freund,
ich hätte einen originalen Scintilla-Regler. Wenn Du Interesse hast, melde Dich: office@s-schoener.at
condor condor
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Karl
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Re: Ärger mit CONDOR 580 LiMa

Beitrag von Karl »

Hoi Nino

Wenn Du mit der Condor auch fahren willst würde ich an Deiner Stelle bei so einer alten 6Volt Anlage nicht mehr viel Geld und Zeit investieren.

Mit dem Umbau auf eine "Powerdynamo - Anlage" bist Du die meisten elektrischen Probleme auf einmal los.
12 Volt d.h. gutes Licht, kein Unterbrecher und keine Fliehkraftregelung ect. .

Einmal montieren - einstellen - vergessen

Die Anlage kann bestimmt so montiert werden das man nichts von der modernisierung sieht. Das ist mir wichtig.
Ich habe schon 4 solcher Anlagen montiert und bin rundum begeistert.

Ist natürlich nicht mehr 100% original.......

Gruss Karl

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RuediKehl
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Re: Ärger mit CONDOR 580 LiMa

Beitrag von RuediKehl »

 
Powerdynamo kann ich nur empfehlen.
Ich habe inzwischen mehrere verschiedene Powerdynamo-Anlagen verbaut.

Die funktionieren perfekt, passen und sind gut dokumentiert.

Ruedi

Sw1ssdude
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Re: Ärger mit CONDOR 580 LiMa

Beitrag von Sw1ssdude »

Vielen Dank für den Tipp. Ich behalte den Powerdynamo mal im Hinterkopf, will aber noch nicht klein beigeben vor dieser Lichtmaschine...

Original ist mir ziemlich egal. Solang der Töff authentisch ist. wenn jemand in 50 Jahren mein Condor auf der Werkbank hat und sich darüber freut, dass ein Vorbesitzer die Mittel seiner Zeit verwendet hat, um den Töff zu erhalten, ist mir das recht, auch wenns jetzt halt nicht zum Töff passt. Der Condor ist bereits umlackiert, irgendwann in den achtzigern, und das ziemlich wüst, aber gehört halt zur Geschichte des Töffs (sogar Veteran, Hurra).
Ich freue mich immer über Basteleien an Töffs und wundere mich, welcher Vorbesitzer wohl bei Nacht und Regen dieses und jenes mit Haarklammern der Sozia, Draht oder Spaxschrauben mit klammen Fingern und unter Absingen wüster Lieder repariert haben....

Item.

Zur Lichtmaschine:
Kennt jemand das Phänomen des verpolens des Stators, oder des verschwinden des Restmagnetismus? Ist das eine Räuberpistole, oder passiert das tatsächlich? Hat jemand von euch Erfahrung damit?
Meine Condor ist 2 Jahre gestanden. Mit frischem Öl und Benzin nach 2 Kicks brav angesprungen, aber die Lichtmaschine oder der Regler will nicht mehr. Dass Eine Lichtanlage im Betrieb den Geist aufgibt, will mir einleuchten. Dass das aber im Stand passiert, wäre doch merkwürdig.

Ich freue mich über weitere Tipps, Erfahrungen und Anregungen.

Mit Gruss.

Karl
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Re: Ärger mit CONDOR 580 LiMa

Beitrag von Karl »

Hoi

Das Problem hatte ich vor Jahren an meiner R27 auch. Soweit ich mich erinnere aber trat es immer beim Fahren auf.
Damals ohne Computer und Kenntnis von der alten Elektrik brachte ich nach einigen wenigen Selbstversuchen die BMW zum Bosch - Dienst in St. Gallen.
Nach wenigen Tagen konnte ich um etwa 200 Franken leichter die Maschine repariert wieder abholen.
Auf meine Frage was denn gewesen sei sagte man mir ; " Es wäre nur ein Masseproblem gewesen und sie hätten deshalb ein zusätzliches Massekabel gezogen."

Bei der ersten Nachtfahrt wieder das selbe Problem.

Daraufhin machte ich mich selbst schlau und fand im Reparaturhandbuch heraus wie die Maschine wieder umzupolen ist.
Das war aber nicht die Lösung weil das Problem immer wieder auftrat.

Geholfen hat dann ein neuer elektronischer Regler.

Später beim Einbau eines neuen Kabelbaumes musste ich feststellen das nirgends ein "neues" zusätzliches Massekabel verbaut war !!! :-(
Vor wenigen Wochen nun der Umbau auf Powerdynamo auch bei diesem Moto . :-)

Gruss Karl

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rainbo
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Re: Ärger mit CONDOR 580 LiMa

Beitrag von rainbo »

Sehr gute Tipps, vielen Dank!
Gruss
Rainbo

twirl
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Re: Ärger mit CONDOR 580 LiMa

Beitrag von twirl »

Hallo Rainbo
Vielleicht helfen Dir ein paar allgemeine Hinweise zur Prüfung der Lichtmaschine weiter. Leider kenne ich die Condor-Lichtmaschine nicht von der eigenen Werkbank. Von der Bauart handelt es sich jedoch um eine vierpolige Gleichstromlichtmaschine, die tatsächlich grosse Ähnlichkeit mit der angesprochenen BMW-Lichtmaschine hat. Die Lichtmaschine hat drei Anschlüsse: D+, Dynamofeld (DF) und D-. Eine Gleichstromlichtmaschine braucht einen kleinen Restmagnetismus zur sogenannten Selbsterregung. Dieser Restmagnetismus kann durch eine einfache Polung erzeugt werden.
Du erreichst die Polung der Lichtmaschine, wenn Du DF und D- kurzschliesst und an den Minuspol, D+ an den Plusspol einer 6V-Batterie anschliesst. Derselbe Effekt tritt bei intaktem Regler ein, wenn Du den Regler soweit antippst, dass der Rückstromschalter kurz schliesst. Durch den erzeugten Stromstoss wird der schwache Magnetismus aufgebaut, den die Lichtmaschine zur Selbsterregung braucht. Wenig Spannung im Betrieb kann auf den mangelnden Restmagnetismus hinweisen. Ein anderer Fehler, der bei mir zu ähnlichen Symptomen führte, entsteht, wenn die Kohlen D+ und D- versehentlich vertauscht werden. Die Polung half mir erst weiter, nachdem ich die Kohlen richtig angeschlossen hatte.
Dreht die vom Motor angetriebene Lichtmaschine nach dem Polen ohne Anschluss eines Reglers, jedoch mit DF an Masse, sollten jenseits der Leerlaufdrehzahl rasch höhere Voltzahlen deutlich über 6Volt erreicht werden. Sonst liegt unabhängig vom Zustand des Reglers ein elektrischer Defekt in der Lichtmaschine vor.
Wenn Du ein Amperemeter hast, kannst Du die Feldspulen testen. Dazu musst Du den Anker ausbauen. Es sollten schätzungsweise 1.5 Ampere fliessen, wenn eine 6-Volt Batterie mit Plus an D+ und Minus an DF angeschlossen wird. Ausserdem müssen nun alle vier Spulen magnetisch sein. Nur kurz testen, sonst können die Feldspulen verbrennen. Sind nur ein Teil der Spulen magnetisch, sollte der Strom höher sein. Dann liegt ein Defekt in der ersten Spule vor, die von D+ aus gesehen nicht magnetisch ist. Fliesst kein Strom oder besteht ein Wackelkontakt, hat sich durch Korrosion ein Übergangswiderstand an den Lötstellen zwischen den Spulen oder an den Anschlüssen aufgebaut. Möglicherweise ist bei der Condor wie bei der BMW eine Widerstandswicklung in den Feldspulen eingebaut. Dann fliesst auch bei einem Unterbruch der Erregerwicklung ein deutlich schwächerer Strom, aber die Spulen werden nicht magnetisiert. Wenn dieser Fehler wirklich erst im Stand aufgetreten ist, suche nach den angesprochenen Übergangswiderständen und löte alle Kontakte zwischen den Spulen nach.
Zuverlässige Messungen am Anker sind ohne spezielle Messwerkzeuge kaum möglich. Allerdings sollten auch bei wenigen defekten Ankerwicklungen wohl mehr als 2 Volt erzeugt werden. Normalerweise zeigen sich Kurzschlüsse in Ankerwicklungen auch als Flecken auf dem Kollektor. Daher vermute ich den Fehler eher bei den Feldspulen oder bei der Polung. Viel Glück! Hannes

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rainbo
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Re: Ärger mit CONDOR 580 LiMa

Beitrag von rainbo »

Super erklärung Hannes! Ich hatte das ähnliche Problem mit der Lichtmaschine wie Sw1ssdude und werde dein Wissen jetzt beherzigen. Ich berichte bei Gelegenheit von meinen Fortschritten.
Beste Grüsse und einen schönen Tag
Rainbo

Sw1ssdude
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Re: Ärger mit CONDOR 580 LiMa

Beitrag von Sw1ssdude »

Vielen Dank für die rege Beteiligung, umd die ausführlichen Erläuterungen. Es ist sehr, sehr wahrscheinlich der Regler, welcher den Erregerstrom unterbindet. Der Regler ging quasi in der Überspannungsposition in die Knie.

Das Phänomen der Verpolung der statormagnete scheint tatsächlich zu existieren, bzw sollte im Hinterkopf behalten werden, wenn bei jemandem die Lichtmaschine nicht mehr zu funktionieren scheint.

Ich werde mich in dwn kommenden, nasskalten Monaten darum kümmern. Vielen Dank für das Angebot des FAM-Mitglieds aus Österreich, eventuell komme ich darauf zurück. Im moment ist mein Condor nicht oberste Priorität.

Gute Fahrt allenthalben, oder passender bei dem Wetter: voel spass beim Schrauben.

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