Fragen zu Universal A680 Gabel

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Mikron102
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Fragen zu Universal A680 Gabel

Beitrag von Mikron102 »

Kennt jemand die Gabel der Universal A680.

Wurden die Gabeln von Universal hergestellt ?
Was sind die unterschiede zu einer Webb Gabel ?
Habe in meinem Mottorrad ( Velocette KSS ) eine Trapezgabel die aus diversen Teile zusammengestellt wurde.
Die oberen Hebel ( Foto ) sind sehr wahrscheinlich A680.
Länge von Bohrunsgmitte zu Bohrungsmitte 83 mm. Bohrung ohne Broncenbüchse 14.00 ,
mit Büchse 11,00 und 12,00.

Mein wichtigste Frage, wie werde die montiert ?
Bei einer Webb-Trapezgabel ist auf einer Seite im Hebel eine Gewinde in das die Achse geschraubt wird,
auf der anderen Seite ist der Durchmesser der Bohrung / Achse kleiner und wird so angeschraubt.
So kann auch das Spiel eingestellt werden.
Ist bei diesen Hebel nicht möglich.

Wie ist das bei einer Universal-Gabel ?

Hat da jemand eine Idee.


Gruss Ruedi
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Marcelsasse
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Re: Fragen zu Universal A680 Gabel

Beitrag von Marcelsasse »

Sali Ruedi
Wer die A680er Gabel hergestellt hat weiss ich auch nicht.
Da ich aber gerade erst meine 680er fertig restauriert hane, kann ich dir vielleicht doch weiterhelfen.
Also bei meiner Gabel sind die Achsen auf einer Seite (rechts) mit einer Passbohrung durch diese Knochen durchgesteckt. Auf der linken Seite hanen die Knochen ein Gewinde. Dazwischen liegen noch Reibscheiben/Anlaufscheiben. Durch drehen der Bolzen/Achsen wird das ganze spielfrei eingestellt und dann mit Kontermuttern aussen gesichert.
Die Gewinde sind englisch mit einer speziellen Steigung. Nennt sich glaub ich "BSC". Ich musste mir die Gewindebohrer und Filliere in England bestellen, die hat hier keiner.
Die Bohrungen im Vorbau und Lenkkopfteil habe ich ausgerieben und neue Achsen gedreht. Die Anlaufscheiben habe ich aus Messing gemacht, quasi als Verschleissteile. Nach Werkstattbuch von Universal soll man das Spiel so einstellen, dass diese Scheiben "von Hand gerade noch drehbar sind"
Ich hänge dir ein Foto an, vielleicht kannst du damit was anfangen.

Gruess aus dem Baselbiet, Marcel
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Marcelsasse
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Re: Fragen zu Universal A680 Gabel

Beitrag von Marcelsasse »

Hier noch ein Bild das ein wenig schärfer ist.....
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Marcelsasse
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Re: Fragen zu Universal A680 Gabel

Beitrag von Marcelsasse »

Hier noch ein Bild das ein wenig schärfer ist.....

Mikron102
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Re: Fragen zu Universal A680 Gabel

Beitrag von Mikron102 »

Sälue Marcel



Besten Dank für deine Antwort.
Habe ich mir gedacht, dass das zwei gleiche Hebel (Knochen) von einer Seite sind und auf der anderen Seite
ein Gewinde sein muss.
Werde sehr wahrscheinlich eine Büchse mit Innen- und Aussengewinde einkleben.
Gewinde sind bei den Webbgabeln BSC.
Habe noch fragen zu den Achsen.
Hat die auf der Seite der Passbohrung einen 6 -kant Schraubenkopf ?
Bei den Webb-Gabeln werde die auf beiden Seiten mit Muttern befestigt.
Wie viel Spiel hast du bei den Achsen 0,1 oder mehr ?
Material nehmen ich einen Vergütungsstahl 1.6582.


Schönen Tag


Gruss Ruedi

Marcelsasse
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Re: Fragen zu Universal A680 Gabel

Beitrag von Marcelsasse »

Salü Ruedi
Also ich habe der Einfachheit halber einen rostfreien Automatenstahl genommen für die Achsen. Der ist genau genug, dass ich ihn nicjt überdrehen musste. Ist ja immer ein bisschen heikel, so dünnes Zeug auf diese Länge genau hinzubekommen.
Auf der losen (rechten) Seite hab ich eine kurze Andrehung gemacht, ein 12er Gewinde geschnitten und die Mutter verschweisst. Mir ist es so einfacher erschienen, um es sauber einstellen zu können. Ausserdem scheint es mir, die originalen Achsen wurden auch so hergestellt.
Radialspiel bei so kleinen Durchmessern kann ich nur mit der Schiebelehre messen. Ich habs einfach mit der verstellbaren Reibahle so ausgerieben, dass die Achsen sauber laufen ohne zu klemmen.

Gruess Marcel

Mikron102
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Re: Fragen zu Universal A680 Gabel

Beitrag von Mikron102 »

Sälue Marcel


Die Spezialisten für Webb-Gabeln in England.
Z.b. Jake Robbin und auch die Firma Kingpin Components, die auch Gabeln revidieren, warnen davor
Rostfreien-Automatenstahl zu verwenden und verwenden Vergütungsstahl 34CrNi6+QT.
Die Scherkräfte sind doch sehr gros bei einer solchen Gabel.
Die Achsen genau zu bearbeiten wird sicher nicht einfach, werde sie zwischen den Spitzen Rundschleifen.

Hast du eine Zivile A680, oder wurde die Gabel einfach Schwarz-Lackiert ?


Gruss aus Bern

Ruedi

Marcelsasse
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Re: Fragen zu Universal A680 Gabel

Beitrag von Marcelsasse »

Sali Ruedi
Also ich bin halt nur ein einfacher kleiner Mechaniker. Ich rechne solche Teile nicht, sondern verlasse mich dabei auf mein Gefühl. Die englischen Profis werden bestimmt wissen was sie tun. Aber wenn ich mir die Konstruktion ansehe, sind die Kräfte ja auf 4 Achsen mit je ca. 13mm Durchmesser, bzw. auf 8 Auflagepunkte verteilt. Da sagt mir mein Gefühl, dass mir die relativ Dünnwandig gefertigten Anschlussteile zum Lenkkopf um die Ohren fliegen lange bevors die Achsen abschert. Ausserdem, wenn ich mir die alten Achsen ansehe, waren die aus weichem Pfannenstiehleisen gemacht.
Aber das ist ja genau das interessante an diesem Hobby. Jeder schaut sich die Sachen aus seinem eigenen Blickwinkel an und macht es so wies für ihn stimmt.

Meine 680er war eine ganz normale Armeemaschine. Ich habe mir halt erlaubt, sie zu "zivilisieren" weils mir nicht gefällt, wenn einfach alles mit mattschwarzer Farbe zugepinselt ist. Einige aus dem FAM werden mich dafür Steinigen. Aber ich bin heute in einem Alter, wo ich mir zutraue, meinen eigenen Weg zu gehen, was optische Sachen angeht.

Gruess Marcel

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Re: Fragen zu Universal A680 Gabel

Beitrag von RuediKehl »

Marcelsasse hat geschrieben:
08.06.2023 10:21
... ich bin heute in einem Alter, wo ich mir zutraue, meinen eigenen Weg zu gehen, was optische Sachen angeht.
Bravo Marcel, Grosses Lob!

Gruess
Ruedi

Marcelsasse
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Re: Fragen zu Universal A680 Gabel

Beitrag von Marcelsasse »

Danke fürs Lob RuediKehl

Gruess von weiter oben im Baselbiet, Marcel

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RuediKehl
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Re: Fragen zu Universal A680 Gabel

Beitrag von RuediKehl »

Am Sunndig an dr Baselbietrundfahrt?
10:00 TCS Füllinsdorf ..

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Re: Fragen zu Universal A680 Gabel

Beitrag von s.c.roadrunners »

Rostfreier Automatenstahl ist suboptimal - die Bohrungen werden innert Kürze oval damit - besonders die oberen...
Es sei denn die Gabel ist bronzegelagert, dann ist weniger tragisch. Im Temperguss eignen sich andere Stähle. Ich nehme immer Silberstahl. Der ist zwar schlechter zerspanbar aber sonst mit diversen guten Eigenschaften behaftet. Die Löcher können mit der Reibahle nachgerieben werden, wenn die Gabel nicht zu fest abgenutzt ist. Andernfalls müssen sie verschlossen und neu langlochgebohrt werden... Endbearbeitung erfolgt mit Hanf und Schleifpaste. Je glatter die Bohrung, desto länger die Standzeit... soweit mir bekannt, wurden die Gabeln bei Universal aus Halbprodukten hergestellt.

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