Kafimüli
Moderator: Argus2
Kafimüli
Hallo Freunde und Kenner
Wie ist die Technik der Kaffeemühle aufgebaut. Irgendwie muss eine Kupplung vorhanden sein, sonst ist das Anfahren kaum möglich. Kann mir jemand den Anfahr- und Schaltvorgang kurz beschreiben.
Mit Dank und Grüssen, der FAM Bibliothekar Fredy
Wie ist die Technik der Kaffeemühle aufgebaut. Irgendwie muss eine Kupplung vorhanden sein, sonst ist das Anfahren kaum möglich. Kann mir jemand den Anfahr- und Schaltvorgang kurz beschreiben.
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Re: Kafimüli
Sali Fredy
(Ich bin kein Mechaniker, die nachstehend erwähnten technischen Begriffe können also durchaus laienhaft oder fachlich inkorrekt sein!)
Am Motor ist ein Ritzel mit drei Zahnkränzen, welche über drei Primärketten mit den entsprechenden Kettenrädern am Getriebe verbunden sind. Bei laufendem Motor drehen also alle drei Kettenräder am Getriebe immer mit. Im Innern jedes dieser Getriebe-Kettenräder ist ein Kupplungs-Ring. Jeder dieser Ringe kann mit einem Nocken gespreizt werden, wodurch er von innen an die Lauffläche des Kettenrades gedrückt wird: das so angesteuerte Kettenrad hat nun Kraftschluss mit der Hinterrad-Antriebskette (d.h. das Hinterrad wird angetrieben). Auf der Getriebe-Nockenwelle ist nur ein Nocken, so dass beim Verschieben (durch Drehung an der "Kaffeemühle-Kurbel" oben beim Tank) jeweils nur ein Kettenrad mitgenommen werden kann; die beiden anderen Kettenräder laufen leer mit, da deren Kupplungsring durch den Nocken ja nicht gespreizt wird.
Zwischen den Getriebe-Kettenrädern ist ein Abstand, der sicherstellt, dass der Nocken auf seinem Weg nicht zwei Räder gleichzeitig einkuppeln kann. Bei einem Dreigang-Getriebe sind also zwei Nullstellungen (Leerlaufstellungen) vorhanden.
Die Kupplungs-Funktion ergibt sich durch die Verschiebung des Nockens von der Leerlaufstellung in den Spreizring eines Ganges. Das betreffende Kettenrad wird allmählich (zuerst mit viel Schlupf!) zum Mitdrehen "gezwungen", bis die Reibung von null auf (fast?) hundert Prozent kommt: Der Nocken hat seine Endposition erreicht, der Ring ist voll gespreizt, der Gang ist ganz drin -der Töff fährt! Das Ganze ist natürlich ein "Gewürge", aber mit sorgfältiger Einstellung des Spreizwegs an jedem einzelnen Getriebe-Kettenrad kann ein akzeptabler Kompromiss erreicht werden. Hierbei genügt die Spreizkraft zum Vorwärtskommen, ist aber doch noch nicht so stark, dass an der Kaffeemühle-Kurbel zu viel Kraft aufgewendet werden muss um den Nocken in Eingriff zu bringen.
Sorry, war wohl etwas mühsam zu lesen, aber vielleicht hilft's dir weiter?
Nach meinem Wissensstand kamen die Kaffeemühle-Getriebe von Royal-Enfield ("enfield-gear"), ebenso wahrscheinlich die ganzen Fahrgestelle. Die Motoren kamen aus Genf. Vielleicht wurde auch beidseits des Ärmelkanals in Lizenz gefertigt und montiert? Eine Zeit lang sahen die Royal-Enfields und die Motosacoches ziemlich gleich aus (jedenfalls bei den 2-Gängern).
Gruss, Alex Meyer
(Ich bin kein Mechaniker, die nachstehend erwähnten technischen Begriffe können also durchaus laienhaft oder fachlich inkorrekt sein!)
Am Motor ist ein Ritzel mit drei Zahnkränzen, welche über drei Primärketten mit den entsprechenden Kettenrädern am Getriebe verbunden sind. Bei laufendem Motor drehen also alle drei Kettenräder am Getriebe immer mit. Im Innern jedes dieser Getriebe-Kettenräder ist ein Kupplungs-Ring. Jeder dieser Ringe kann mit einem Nocken gespreizt werden, wodurch er von innen an die Lauffläche des Kettenrades gedrückt wird: das so angesteuerte Kettenrad hat nun Kraftschluss mit der Hinterrad-Antriebskette (d.h. das Hinterrad wird angetrieben). Auf der Getriebe-Nockenwelle ist nur ein Nocken, so dass beim Verschieben (durch Drehung an der "Kaffeemühle-Kurbel" oben beim Tank) jeweils nur ein Kettenrad mitgenommen werden kann; die beiden anderen Kettenräder laufen leer mit, da deren Kupplungsring durch den Nocken ja nicht gespreizt wird.
Zwischen den Getriebe-Kettenrädern ist ein Abstand, der sicherstellt, dass der Nocken auf seinem Weg nicht zwei Räder gleichzeitig einkuppeln kann. Bei einem Dreigang-Getriebe sind also zwei Nullstellungen (Leerlaufstellungen) vorhanden.
Die Kupplungs-Funktion ergibt sich durch die Verschiebung des Nockens von der Leerlaufstellung in den Spreizring eines Ganges. Das betreffende Kettenrad wird allmählich (zuerst mit viel Schlupf!) zum Mitdrehen "gezwungen", bis die Reibung von null auf (fast?) hundert Prozent kommt: Der Nocken hat seine Endposition erreicht, der Ring ist voll gespreizt, der Gang ist ganz drin -der Töff fährt! Das Ganze ist natürlich ein "Gewürge", aber mit sorgfältiger Einstellung des Spreizwegs an jedem einzelnen Getriebe-Kettenrad kann ein akzeptabler Kompromiss erreicht werden. Hierbei genügt die Spreizkraft zum Vorwärtskommen, ist aber doch noch nicht so stark, dass an der Kaffeemühle-Kurbel zu viel Kraft aufgewendet werden muss um den Nocken in Eingriff zu bringen.
Sorry, war wohl etwas mühsam zu lesen, aber vielleicht hilft's dir weiter?
Nach meinem Wissensstand kamen die Kaffeemühle-Getriebe von Royal-Enfield ("enfield-gear"), ebenso wahrscheinlich die ganzen Fahrgestelle. Die Motoren kamen aus Genf. Vielleicht wurde auch beidseits des Ärmelkanals in Lizenz gefertigt und montiert? Eine Zeit lang sahen die Royal-Enfields und die Motosacoches ziemlich gleich aus (jedenfalls bei den 2-Gängern).
Gruss, Alex Meyer
Re: Kafimüli
Völlig klare und verständliche Erklärung. Kompliment!
Ruedi
Re: Kafimüli
Hallo Alex
ganz gut beschrieben, herzlichen Dank. So wie ich das verstehe, ist die "Kurbel" Schalthebel und Kupplung in einem.
Gruss an den Kafimülispezialisten.
Fedy
ganz gut beschrieben, herzlichen Dank. So wie ich das verstehe, ist die "Kurbel" Schalthebel und Kupplung in einem.
Gruss an den Kafimülispezialisten.
Fedy
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Re: Kafimüli
@ Fredy
Genau! Allerdings gab es die 1000er-Kaffeemühle gegen Ende der Produktionszeit (1924) auch mit zusätzlicher Fusskupplung. Ich weiss aber nicht, wie diese funktioniert, da ich sowas noch nie demontiert habe!
Ein solches 1000er-Gespann (eben mit Fusskupplung) steht unrestauriert bei mir in der Garage. Seit es vor rund 60 Jahren aus dem Verkehr gezogen wurde, hat niemand mehr daran herumgeschraubt. Übrigens: Für etwa 9 Mindest-Monatslöhne (Siehe Abstimmung vom 18.05.2014) würde ich mich von diesem Fahrzeug trennen...
Alex Meyer
Genau! Allerdings gab es die 1000er-Kaffeemühle gegen Ende der Produktionszeit (1924) auch mit zusätzlicher Fusskupplung. Ich weiss aber nicht, wie diese funktioniert, da ich sowas noch nie demontiert habe!
Ein solches 1000er-Gespann (eben mit Fusskupplung) steht unrestauriert bei mir in der Garage. Seit es vor rund 60 Jahren aus dem Verkehr gezogen wurde, hat niemand mehr daran herumgeschraubt. Übrigens: Für etwa 9 Mindest-Monatslöhne (Siehe Abstimmung vom 18.05.2014) würde ich mich von diesem Fahrzeug trennen...
Alex Meyer
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Re: Kafimüli
Sieht super aus aber soviel Kaffee habe ich nun auch wieder nicht dass ich so eine Riesenmühle brauche. Spass beiseite, ich bin mitten in einem Projekt und bei mir gilt....eis nach em andere. Eine gute Zeit und etwas besseres Wetter wünscht dir (und allen anderen) der FAM Bibliothekar
Fredy
Fredy
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Re: Kafimüli
Und hoffentlich wird es auch nie restauriert! Das sieht ja hammerscharf aus in diesem gepflegten aber gebrauchten Zustand.Alex Meyer hat geschrieben:@ Fredy
Genau! Allerdings gab es die 1000er-Kaffeemühle gegen Ende der Produktionszeit (1924) auch mit zusätzlicher Fusskupplung. Ich weiss aber nicht, wie diese funktioniert, da ich sowas noch nie demontiert habe!
Ein solches 1000er-Gespann (eben mit Fusskupplung) steht unrestauriert bei mir in der Garage. Seit es vor rund 60 Jahren aus dem Verkehr gezogen wurde, hat niemand mehr daran herumgeschraubt. Übrigens: Für etwa 9 Mindest-Monatslöhne (Siehe Abstimmung vom 18.05.2014) würde ich mich von diesem Fahrzeug trennen...
Alex Meyer
Gruss Thomas
Re: Kafimüli
@Alex
Alex
Kann ich von diesem schönen Gespann zwei-drei Fotos in etwas höherer Auflösung für die Fotoseite haben?
Wenn es geht mit einigen technischen Détails. Jahrgang, Typ, Leistung etc.
An ruedi@funracer.ch
Merci villmool
Ruedi
Re: Kafimüli
Hallo Ruedi
Der "Kunde" von der Bibliothek, also von mir möchte gerne irgendwelche technischen Unterlagen vom beschriebenen Kafimüligetriebe, also Ersatzteilliste oder dergleichen. Gibts sowas?
fredi.st@gmx.ch
Grüsse vo der FAM Bibliotek, Fredy
Der "Kunde" von der Bibliothek, also von mir möchte gerne irgendwelche technischen Unterlagen vom beschriebenen Kafimüligetriebe, also Ersatzteilliste oder dergleichen. Gibts sowas?
fredi.st@gmx.ch
Grüsse vo der FAM Bibliotek, Fredy
Re: Kafimüli
Keine Ahnung ...
Ich bin scharf auf Fotos!
Grüsse aus sonnigem Kroatien
Ruedi
Ich bin scharf auf Fotos!
Grüsse aus sonnigem Kroatien
Ruedi
Re: Kafimüli
Ich hatte ein paar Photos von meinem Getriebe gemacht, glaube aber das nur das 2 gang von Royal Enfield kam, glaube das 3 gang ist von Motosacoche gebaut worden.
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Re: Kafimüli
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Re: Kafimüli
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Re: Kafimüli
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Re: Kafimüli
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